(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1

falls in ihren Plänen fertig vorliegt unc über 2000 Personen fassen wird Als Vorort des „Barocklandes“ Ober donau, das zugleich die größten Schätze deutscher Gotik sein Eigen nennt, stehl Linz im Mittelpunkt einer reichen Kunst überlieferung, die eine junge, schaffens frohe Künstlerschaft kraftvoll weiter pflegt; auch hier wollen weitgreifende Pläne seine führende Stellung im Süd osten betonen. Dasselbe gilt für das Büchereiwesen, für das Schulwesen, da durch die Verlegung einer Hochschule nach Linz verstärkte Bedeutung erhalten wird. All das sind nur Hüchtige Striche, die die zukünftige kulturelle Stellung der Donau stadt abzeichnen. Linz steht auch in diesem Bereich am Vorabend großen Entwicklungen. Es ist gewillt, seine jun gen, gesunden Kräfte verantwortungsbe wußt einzusetzen WIRTSCHAFT Gusthag und Gusbau Von Gauwirtschaftsberater Oskur Hinter leitner, Leiter der Wirtschaftskammer Oberdonau Deutsche Bauern, Handwerker und Kauf¬ leute haben der Wirtschaft Oberdonaus ihr Gepräge gegeben. Dieser Gau war jahrhundertelang ein stilles Bauernland mit wenigen, aber recht leistungsfähigen Betrieben, bodenverwurzelten Gewerbe treibenden und Kaufleuten. Das „Hanc werk“ im besten Sinne des Wortes, be¬ stimmte, wie z. B. beim Sensenschmied. beim Waffenschmied, beim Weber, die innere Struktur der Industrie, deren Er¬ zeugnisse, ebenso wie das Salz, weit über die Grenzen des Gaues hinaus versendel wurden Im 19. Jahrhundert entstanden im Zug des Vordringens der Maschint eine Reihe von Papierfabriken, Gro߬ Spinnereien, Webereien, holz- und me tallverarbeitende Betriebe. Schließlicl veranlaßte um die Jahrhundertwende der zollpolitische Vorteil einer eigenen Erzeugungsstätte auf dem Boden der alten Monarchie, von wo aus auch dei Südostraum begünstigt beliefert werder konnte, eine Anzahl Unternehmer aus den westlichen Nachbarstaaten, sich in der Ostmark, darunter auch bevorzug im Donautal von Passau bis Wien, mit industriellen Groß- und Mittelbetrieber niederzulassen. Dazu kam noch ein Reihe ostmärkischer Neugründungen. Die Jahre nach dem Weltkrieg brachten je doch in dem Raum zwischen Inn 58 Böhmerwald. Enns und Voralpengebie einen wirtschaftlichen, den klein-öster reichischen Verhältnissen entsprechender Schrumpfungsprozeß, dem manche große und leistungsfähige Betriebe zum Opfer ielen Die Weltkrise und die Unfähigkeit de systemregierung zur Wirtschaftslenkung Mutlosigkeit und innere Fäulnis haben unserem Wirtschaftsleben dann den Rest gegeben und jene, durch Massenarbeits osigkeit, verfallene Höfe, verwahrloste Fabriken, leere Werkstätten, Anhäufun gen unverkäuflicher Waren, kurz durch Not und Elend gekennzeichneten Zu¬ stände geschaffen, welche der Führer in der Wirtschaft seines Heimatgaues nach seinem triumphalen Einzuge im Mär 1938 vorfand Ziehen wir eine wirtschaftliche Bilanz dieser Wende im Frühjah 1938: 1. 30.000 „sichlbare Arbeitslose“, dazi etwa die gleiche Zahl unsichtbare d. h. ausgesteuerte, vom Staat vel gessene und liefstem Elend prei¬ gegebene arbeitslose Menschen. Die Mehrzähl aller Industriebetriebe Handwerksbetriebe und Handelsbe triebe verfügte nur über star überalterte Einrichlungen und Maschinen. Zahlreiche B4 landwirtschaftliche triebe, bezw. Gehöfte waren völli verarmt, da sie ihre Produkte nur unter den schwierigslen Bedingunger absetzen konnten. Starke Uberschuidung vieler Be triebe und Mangel an Barmitteln 5. Ungenügende Verkehrswege, gering Motorisierung 6. Trotz der großen Zahl von Gas stätten, Hotels usw. nur wenige Fren lenverkehrsbetriebe, welche den neu zeillichen Ansprüchen entsprachen. Demgegenüber konnte die Wirtschaft de¬ Gaues im wesentlichen nur ihren un¬ versiegbaren Lebenswillen in die Zeil des Wirtschaftsaufbruches mi ringen. Es gall nun, die Arbeit kraft von einer Million Deutschen, die zu 37 v. II. der Landwirtschaft, z 5 v. H. der Industrie, zu 7 v. H. den Handwerk und zu 10 v. H. dem Hande und Verkehr angehören, richlig ei! zuselzen. Die Voraussetzungen für den nun ein setzenden Aufbau waren vorhanden: 1. Beste rassische Erbanlagen. dlie vielfach in besonderen hand werklichen Fähigkeilen ihren Ausdruck finden. Als Beispiele seien hier die Waffenschmiede im Steyr- und Enns¬ al, die Töpfer des Salzkammergutes und des übrigen Gaues, die Weber im Mühl¬ viertel, holzverarbeitende Gewerbetrei bende und die Sensenschmiede erwähn! 2. Die besonders günstige Ver¬ kehrslage am Donauweg von West nach Ost und am Nord—Süd Weg von Prag nach Graz und Triest. In Schnittpunkt dieser beiden wirt schaftlichen Kraftlinien von höchster Be deutung liegt die Gauhauptstadl Linz 3. Der gute Ruf der Erzeugnisst des Gaues im Ausland mit den sich hieraus ergebenden Außenhandelsbe ziehungen. 1. Der Reichtum des Gaues an Wasser kräften und Bodenschätzen ver¬ schiedenster Art, wie Holz, Salz, Granil. Braunkohle usw., und die Nähe des stei ischen Erzberges 5. Eine starke agrarische Basi: als Vorbedingungen für eine Ausweitung der gewerblichen Wirtschaff Aus dieser Bilanz ergaben sich für die Wirtschaft des Gaues im Rahmen der gesamtdeutschen Wirtschaftsentwicklung zunächst, gleichsam von selbst, eine Reil wichtiger Grundaufgaben, die zum Teil bereits gelöst sind, zum Teil noc ihrer Lösung harren. Zunächst wurde 1. bereits im Jahre 1938 innerhalb weni¬ ger Monate die Arbeitslosigkeit beseitigt. Heute besteht sogar im Gau ein zusätz licher Bedarf von 100.000 Men schen. 40.000 offene Stellen könnten sofort besetzt werden 2. Ergab sich sehr bald die Notwendig. keit, neue Maschinen anzuschaffen und in den Betrieben mehr und rationel ler zu produzieren, um den wesentlich gesteigerten Bedarf an Massengütern decken zu können. Die Rationali¬ sierung der Industrie konnte jedoch nfolge der Kürze der zur Verfügung ste¬ henden Zeit bisher nur in einem verhäll nismäßig geringen Umfang durchgeführt werden 3. Auch in den landwirlschaf! lichen Betrieben ist eine Verbesse rungder Erzeugungsbedingun gen durch eine Reihe von Reformen und Aufbaumaßnahmen in Angriff genomme worden. Diese Maßnahmen werden sie allerdings erst im Laufe der Jahre vol auswirken können 1. Die Uberschuldung der Betriebe ist in folge der Umsatzsleigerung in der ersten zwei Jahren seit dem Umbruch in einer Reihe von Wirtschaftszweigen we¬ sentlich zurückgegangen. Die Einlagen stände in den Sparkassen steigen an. Zur Durchführung der Rationalisierung unc

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