(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1

wenn darum heute von einem kleinen Staat draußen ein Kind nach Deutschland kommt, wird es sehr woh von der Größe und Bntschiedenheit etwas spüren, die ich in der n dem großen Volk wohnt. Damals, als Schweiz war, regnete es viel, und an den verhängten Tagen las ich in einem Lesebuch für Schweizer Schulen, das mir mein Pflegevater auf den Tisch gelegt hatte. Es vertrieb mir das Lesen die Zeit, aber als ich zu einem Absatz kam, der von der Geschichte der Schweiz handelte, regte mich das Gedruckte sehr auf: ich las von der Schlacht bei Morgarten und von Tell und Winkelried, und dann von Albrecht, dem Sohne Rudolfs von Habsburg, und von Leopold von österreich, daß die Scheusäler und Unterdrücker ge¬ wesen waren, und das Land, aus dem ich gekommen war, der freien Schweiz immer heimtückisch feind gewesen und das Reich, ehe sie von ihm losgekommen war, ihr immer im wege gestanden. Es empörte mich, das gedruckt zu sehen, aber es machte mich zugleich unsicher. Seither weiß ich längst: es war das eine ROBERT ANGERHOFER 56 Meinung dort gewesen, wie es überall Meinungen gibt, auch heutzutage und auch über uns; sie können Schaden stiften und das rechte Verstehen und Ver¬ trauen eine weile aufhalten, aber die Wirklichkeit können sie nicht aufhalten. Die ist: daß die Völker, die um uns wohnen, mit dem Reich ehrlich rechnen ollen, anders als in kleinen Meinungen, und vielleicht auch unbequem, aber gerecht, so nämlich: wie es ist und seine Ströme in alle alten einmal verlassnen Beete wieder schickt, und überall am Leben ist Der Gau Oberdonau beherbergte, bewirtete und betreute ir seinem Raum, namentlich an den Ufern der Salzkammergut¬ seen, in seinen Dörfern des Mühl- und Innviertels, in der Gauhauptstadt Linz Tausende Volksgenossen aus Südtirol, Zehntausende aus den deutschen Dörfern Bessarabiens, aus dem Buchenland, Kinder aus allen Gauen Deutschlands, vor¬ lehmlich aus Berlin, und schließlich auch über 7000 Kinder aus den Niederlanden. So schlingt sich zwischen den Menschen der verschiedensten deutschen Landschaft und Stämme ein wechselseitiges Band des Verstehens, der Freundschaft und der Liebe, wird die Saat gesät für die große Ernte der bluts mäßigen Einheit im großen Lebensraum des deutschen Volkes. Aus dem Polenfeldzug! Olgemälde

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