(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Feber-März 1941, Heft 1

Richard Villinger T 1 — S S 2 S ¬ 2 e — — S WuSchilae W 1200 Pegeeungen S 2 * 20 90 in S 4 D = Keintiar S e 2 5 S A S Setteste erckerereraere 82225 E „Wer nie fortkommt, kommt nie heim.“ Ich hörte einmal den Spruch, ich merkte ihn mir sogleich. Er trifft die Seele. Er ist einer der Sprüche, die wirklich von einem, der ihn zuerst prägte, erfahren worden war. Ist es nicht als rückte die Heimat die Grenzen, die die Fremde erweiterte, ja oft in nebelhafte Ferne schob, wieder enger, wieder näher, als dämmerte wieder der goldene horizont der Kindheit vor den schon weltbefangenen Rugen auf. Und du riechst wieder dem Atem eines Mühlwassers, den Duft der Ackerkrume, den hauch des moosbehüteten Tannenwaldes. Du siehst wieder das alte Königshaupt der Sommersonne, das Laubdach eines Nußbaumes, Fenster eines Dorfhauses, die der Wind wiegt; ihre lichtbepinselten Scheiben sind so rein wie das Gewissen eines Kindes. Du erlebst jederzeit eine große Prüfung, überschreitest du die Schwelle der Heimat. Bist du noch offen, um den ganzen Nacht¬ himmel voller Sternengezier durch dich schreiten zu lassen? Bist du noch klein, um in die Türe einer Vorfhütte einzutreten, um Platz zu haben im Ofenwinkel und am Stubentisch! Klingt dein Herz, wann du den Morgenhahn hörst, sieht das Ding dich noch an, das längst verlassene Gerät, die Sense und der Rechen! Weißt du noch, wie die Ackerfurche läuft, und wann es Morgen und wann es Abend wird Die Dorfheimat gibt seit Jahrtausenden die steten, die ewigen Gesetze, gibt dem Winter Eis und Schnee, läßt den Sommer die mächtige Herrscherfaust zeigen. Ich lerne immer neu den Katechismus der Natur, ich weiß, ich bin verloren, fällt das Wort „Heimat' unter die totgewordenen Worte. Ich weiß, alles Dichten und Trachten hat nur Sinn, gibt der Gott der heimat seinen Segen, schwebt der Genius über dich, der sich in einer Heimatau die Flügel holte, die Lerchenflügel, Sturmesflügel: Du mußt, bist du irgendwer, Heimat ausströmen. Du mußt, willst du groß werden, Volk sein: Nächstenliebe wächst zur Volksliebe. Des Dolkes Herz muß immerzeit in dir pochen. So bist du und wirst du ein Baustein des Reiches, des großen und ewigen Deutschen Reiches. Ich bin in meiner Heimatstadt Linz den Gestalten meines Theaterstückes heuer begegnet, ich fand sie groß gezeichnet, offenherzig, lebendig. Es bildet sich in dieser Stadt eine heimliche Kraftmitte, es will sich dort neben den großgeplanten Industrien auch der Heimatgenius eine Stätte suchen. Stefan Fadingers opferwütiges Herz ist noch wach und da, der Hauhammer und die Stechlanze wollen nicht verrosten. Wer groß werden will, wächst langsam. Das kleine Mißgeschick kann nur Mücken töten. Man braucht sich seiner Narben und Scharten nicht zu schämen. Schönheit, Glück, Güte sind die großen Geschenke der Natur. Gott ist bei jedem, der die Arbeit liebt, seinen Menschenleib nicht den Giften preisgibt. Heimatliebe ist der unzerstörbare Panzer, Heimatehre die wahrste Ehre, weil Eltern und Ureltern sie wahrten, sie erlebten, ihr Tun und Handeln sie zum stillsten besetz wachsen ließen. 15

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2