(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

Dem Burgenfreund winkt reich– lichere Lese, wenn er Liber die Donau set~t tmd in's Mühlviertel wandert, das ein richtiges Burgenparadies, _ja eigentlich das wahre BurgenlandOster– reichs genannt werden muß, denn kaum sind auf einem anderen so kleinen Landstrich Burgen, Schlösser und Ruinen in derart clidlter Fülle zusammengedrängt. Vier Fünftel von den rund 25 Burgruinen Oberöster– reichs entfallen allein auf das Mühl– viertel, aus dessen Lage und kriege– rischer Gesduchte sich solcher Reich– tum erklärt. Nur der größten und interessantesten kann hier gedacht ,verden : Vor allem der Kronjuwelen in der Burgenkrone Oberösterreichs - Falkenstein, Pürnstein und Prandegg. Falkenstein liegt auf einem nad1 drei Seiten steil abfallenden Felsen– kegel, unter dem t ief unten die Ranna rauscht, ebenso romantisd1 gelegen wie zur Anlage eines festen Pla~es geeignet. ,,Castrum firmissimum et quasi inexpugnabile" nannte sie ein zeitgenössischer Chronist - ,,äußerst stark und im Kampfe m1einnehmbar" - und di e Burg bestand auch in der Tat die Probe aufs Exempel. Denn als es - man schrieb das Jahr 1289 - wieder einmal zwischen Bayern u nd Os1 erreid1 Krieg gab und Herzog Albred1t die Feste berannte, ,varen es mu der Hunger und der Durst, die die Verteidiger schließlid1 be– zwangen. Auch b ei dieser heute stark ver– fallenen Bmg stoßen wir auf cüe Spuren des 0 ·roflen Klassikers unseres Landes, Adalliert Stifter, der in seinem „Witiko" die Entstehu11°·sgesd1ichte Fall<:ensteins besd1rieben hat, jenem bei seinem Erscheinen verspotteten, noch heute unverstandenen und un – gelesenen Alterswerke des Meisters, das eine spätere Zeit vielleicht an die Spi~e episd1er Erziihlungskunst stellen wird. Auf steiler, von der Grollen Mühl bespülter Felswand liegt Pürnstein , ein mächtiger sechseckiger Bau mit äußerst starken, von sems Rund– türmen bese~ten Umfassungsmauern. Sie ist die besterhaltene unserer Groß– ruinen. reich an interessanten Einzel– heiten · gotisd1er Ard1 itektm und zum. Teil so 0 ·ar noch bewohnt. Der Haupt– eindrud.;:, den w·ir von ihr empfangen, ist Wucht und Schwere. Doch war ihre Geschichte überwiegend friedlich Ruine Falkenstein Ruine Ruttenstein Lidilbi ld: Adalbert Pod usd1ka 'I i ~ l - ,'~ Ji , ,._rt •• ,, ,t 1 / .,. •. ... ~,. - . .: : J t~fj j., """ "i j . j• •j Licllibi ld: M. Neumüll er 79

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