(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

Oberfö rster i. R. Feichtinger. An di eser Stelle sd101l Kaiser Franz Josef seinen letzten Hirsd1 stand daher auch heute nocl1 an nähernd der gleiche ist, wie einst - fast bis zur Vernid1tung dezimierte. So verlor Oberösterreid1 durch die Gams– räude mehr als 8000 Stück m1d wird ü1 den Salzkammergut-Revieren der Eingang an und durch Räude verendeter oder wegen lhudever– dacht erlegter Gemsen auf zirka 3000 Sti.icl<: geschäcyt. Um nm zwei Beispiele für die 0 ·eradezu kata– strophalen v erheerungen, weld1e die Gernsräude anzuriditen vermag, aufzuzeigen, möchte ich er– wähnen, daß das Dachstein- und Traunstein– massiv von der Räude auf einen Gamsstand, ersteres von 1000, lecyteres von 200 Gams ge– sd1ä~t wurde, welcher auf ersterem unmittelbar nach der Seud1e auf rund 100, auf le~terem auf rund 20 Stück gesunken war, ein Stand, der sich inzwischen allerdings schon ,vieder wesentlich erholt hat, ohne _jedoch b isher die Friedensziffern erreicht zu haben. Hingegen haben d ie Rotwild- und Rehbe– sfände d ie furchtbaren Auswirkungen der let}ten Kriegs- und Nachkriegsjahre bereits so weit– gehend überwunden, daH man wieder von sehr schönen Ständen sprechen, ja in em1gen Re- ]0 Ein Blatt aus dem Hiittenbudi des Jagdhauses Korinskyk lause mit der Untersduift des ?jährigen Erzherzog Franz Josef aus dem Jahre 1837 des nad1maligen Kaisers Franz Josef vieren sogar feststellen kann, daß der Vorkriegs– st?:nd quantitativ _wieder err~i~it sein dürfte, während es allerdrngs noch eimge Jahre dauern wird , bis die starken Hirsd1en auch qualitativ die Höhe der Vork.riegszcit erreid1t haben werden. Was ich nun bisher geschrieben habe, ist der Hauptsache nach teils statistisches, teils histo– risches Material ; was aber den eigentlichen un– beschreiblicl1en Reiz der Jagd im Hochgebirge ausmacht, was jedem ecl1ten Jäger das Blut wie flüssiges Blei durcl1 die Adern treibt und die Pulse jagen macht, das läfü sicl1 niclit schreiben, das muH erlebt werden! Wer nie im Wonnemonat, während im Tale sd1on die Bäume blühen, die Wiesen ihr buntes Kleid angelegt haben und die lauen Frühlings– lüfte wehen, um Mitternacht aufgebrochen u nd hinter der scl1wankenden Laterne zu Berge ge– zogen, immer mehr in den Winter zurückkehrend, um sich endlich gegen 3 Uhr morgens neben einem Schneefleck der Latscbenregion möglicl1st 0 ·ecleckt und mit Wettermantel und Ko~en gegen ä_ie eisi&e Kälte geschü~t, häuslich einzmicl1ten, während nocl1 die le~teu Sterne am allmählich blasser werdenden Himmel funkeln , bis eudlicl1 das nervenaufpeitscl1ende „Tsclüuhui" als der

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