(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

ist durd1 hundertjähr ige Tradition und fest– stehende. durch di e Natur des Wildes und sein e Lebensw~ise, ganz besonders aber sein Liebes– leben dikti erte Gese~e bestimmt, im Salzkarnmer– ffut dah er genau der gleiche, _wie sonst im Ge– b:ir~e und hat kaum lokale Eigenheiten aufzu– ,ve1sen. Das Hochwild, d. h. der jagdbare Hirsch, wird in erster Lini e anfangs Oktober während der Brunft, vereinzelt aud1 im Sommer als Feist– h:irsch geschossen und erfolgt die Standesregu– herung, d. h. clee Absdmß schwad1er Hirschen, sowie von Kahlwild größtenteils auf der Pürsch und bei kleinen herbstlichen und winterlid1e11 Rieglern. D er Garns wir d im Spätsommer nur ganz vereinzelt und eigentli ch nm dann aud1 auf Sommertreibjagden ß"eschossen, wenn der Stand ein so guter ist, dal! Uberhegun o- zu befürchten steht, hauptsäd1hch j edoch gleic~1falls wäluend der Bmnft in der zweiten Hälfte November be– jagt, was eine Begründun&. in erster Linie darin findet, daß der Gams zu cli eser Zeit den „Bar t" trägt, weld1er die meistgesuchte und am heiße– sten begehrte Trophäe des Gebirgsj ägers darstellt ! Das Reh wird im eigentli d1en Gebirge gl eich– fall s fast ausnahmslos auf der Pürsch und wäh– rend der Blattzeit anf den „Ruf" geschosse n. Auerbalrn und Birkhahn haben überhaupt nur wäl1rend der „Balz", erst erer im April und Mai , le~teret nur im Mai, fi.i r ihr Leben zu fü rchten. Von den so~enannten schädli chen Wildarten sind nur Fudi s, 1 1 isd1otter, Jlti s, Habi cht und Sperber vogelfrei, wäl1rend rnand1e im Sommer hindurch Schonung geni eßen, so daß. sid1 di e Kräfte des biologischen Gleichgewichtes voll auswirk en könn en. Besonderen Schut} genießt Steinadler und Dachs. Der Hirsd1bart wird au sgezogen ,,Weidmann sheil" Was nun die Standesverhältnisse der em– zelnen Wildarten betrifft, so ist natürlid1 von den prachtvollen Wildständen, wie sie teilweise noch bis vor 25 Jalwen in ein zelnen Revieren des Salzkammergutes vorkamen, kaum mehr di e Rede und hat das arme Wild insbesondere in den allerl ecyten Kriegs- und Um.sturzjabren gleichfalls schreckli che Zeiten durchzumachen gehabt. Zuerst kamen in den le~ten Kriegsjahren, als die Versorgung der Bevölkerung immer sdnvi eriger wurde, die behördlid1 angeordneten 80°1oigen Abschüsse, denen in der Begriffsver– wirrung der Umsturzjahre ein schamloses Uber– handnebmen des Wildererunwesens sid1 anschloß , da, ausgebend von dem damal s überall auf– flammenden Sd1lagwort „die Jagd ist frei", ganze Wildere rbanden sie b bildeten, denen in der da– maligen allgeme.in en Rechtsunsicherheit Jägerei tmd Gendarmerie zunäd1st macbtlos gegenüber– stand en. Dazu kam noch als drittes Unglü ck im Bunde - allerdings nur för _clen Garnsstand - der nun s<hon mehr als zwei Jahrzehnte wiitende furchtbarste F eind für die Garn s, die „Räude", welche die herrlid1en Bestände an „Krikelwild" im ganzen Salzkarnmergute - mit einziger Aus– nahme der westlich, bezw. nordwestlid1 vom Traunsee, Traun , Isd1l und Abersee verlaufen– den Gebirgszüge des Höllengebirges, der Zim– ni~ und des Sdiafbergmassivs, wo der Gams- 29

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