(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

Nach erfolgreicher Gamspirsch sich daher bei einem Besuche desselben das NiiQliche mit dem Angenehmen verbinden ließ. So haben sich denn auch tatsächlich von den ersten Besuchen Kaiser Ferdinands J. im Jahre 1564 und Kai ser Leopolds l. im Jahre 1680 angefangen die j eweiligen Monard1en immer wieder gerne im Salzkammergute aufg-ehalten und haben bei diesen Besuchen der Freuden , die ihnen ihr Jagdreservat gewissermaßen auf dem Präsentierteller darbrachte, nicht vergessen (Kaiser Maximilian hatte - wie er in seinem ,,Geheimen Jagdbuch" erzählt - in der Wunder– burg in Gmunden eine besondere Waffensamm– lung usw.), bis sich endlich unser unvergeßlicher Kaiser Franz Josef I. im Jahre 1854 im Jainzen bei Bad Ischl die „Kaiser-Villa" erbaute und seitdem alljährlich im Sommer 2 bis 3 Monate dort verbrachte, um bei frohem Weidwerk die Sorgen und Lasten der Regierung zu vergessen. Welche eminente wirtschaftliche Bedeutung in dieser Zeit die Hofjagden, die alljährlich im Z~sam1~enhange mit dem kaiserlichen So!111ner– se1our m Bad Ischl abgehalten wurden, für das gesamte Salzkammergut hatten, ist ja noch in fris chester Erinnerung und bildete insbesonders in der Zeit, da noch der Sonn stein weder von einer Straße noch von der Bahn überwunden war, die Eröffnung sowie der Abschluß des aller– höchsten Jagdsejours auch für die Bevölkerung Gmundens ein großes Ereignis . 28 Alljälulidi kam damals der Monarch zu Wagen bis Gmunden , nahm hi er Absteigequar– tier und se~te die Reise auf dem „Kaiserschiff" - einer verbesserten Zille, die sich von ihren Schwestern nur dadurch unterschied, daß die Seitenwände etwas höher waren, eine Kajüte eingebaut und die äußere Ausstattung eine fest– liche war - von J2 gleich gekleideten Matrosen ~erudert, nach Ebensee fort, von wo dann der Ebenseer Postillon in sein er uns noch bis heute erhaltenen farbenfrohen Tracht den Landesherrn nach Ischl brad1te. Und wenn der Kaiser dann in Ischl einge– Jangt war, so stand der ganze Aufenthalt tmter dem Zeid1en der Sommerjagden, weld1e teil– ,,veise als große Treibjagden unter der Leitung des Hofjagdleiters, an denen der Monardi in früherer Zeit an der Spi~e seiner Gäste stets selbst teilnahm und deren ,vöchentlich gewöhn– lich zwei stattfanden, teilweise als Pürsch oder kleine Riegler zur Durchfölmmg gelangten und bildete es zu jener Zeit geradezu einen fixen Programmpunkt der Sommergäste, insbesondere aus dem Auslande, auf der Ebenseer Straße das Lippizanergespann zu erwarten, in dem der Monarch in seiner - von ihm selbst sd1erz– weise als „depouilles styriennes" bezeichneten - streu& stilgeredJten Gebirgstracht zur Pürsch fuhr uncl womöglich den Augenblick zu er– haschen, da ihm (wie dies bei der ersten Sonuner– piirsch übli ch war) das „Kaiserdirndl" den pran– genden Alpenrosenstrmill überreid1te. Und nun nach diesen, mit Riicksicht auf den knappen Rahmen dieser Abhandlung ganz km– zen und schlagwortartigen Reminiszenzen Zlll' heutigen Jagd! Der Betrieb der „Hohen Jagd" , um die es sid1 im Gebirge ja ~ast ausnahmslos handelt, Ein guter Rehbock

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