(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Sommer 1937, Heft 1
Die Kunst bemädltigte sid1 auch des Zeitrades! D ie Sd1önes Zinn eriu.nert an die Glanzzeit der Salzfertiger „Gosinger" (Gosauer) schufen ausgezeichnete Uhren aus Holz vaten blieb nicht ztuüd-:. Auch sie wollte ihr Leben schöner Natur und ist danun einzigar tig, durch Kunst versd1önern. In der besd1eidenen, oft immerwährend. Sie, die Kunst des oberöster- von Armut durd1wehten Arbeiterwohn stube w·arder reichisd1en Salzkammergutes ! göttlich e Funke genau so lebendig, lebte vielleidlt noch mehr, nod1 urwi:ichsiger als im Heim des Reichen, der die Kunst kaufte, während sie hi er geboren wurde. Sie hing als gläserne Heiligengeist– kugel i.iber dem rußgeschwärzten Tisd1e, sie schau– k elte als Wiege den schreienden Sprößling neben dem „Schmiertiegelofen", sie blickte aus be– malten Tellern und Löffeln von der „Ream_" herab , sie drückte den Krösensdrnd1teln und buntbemalten Flasd1en ihren St empel auf, sie hing in einfachen und doch so rührenden Hinter– glasbildern an der "Wand, sie zeigte in den beweglichen , den „ri:ibrerten" Krippen mit iluen arbeitenden Holzfällern, talabsausenden Schlitten, den musizierenden Geigern und wachenden Ifu:ten ureigenstes Leben, sie schuf aus Ein– fad1stem Schönes, Ganzes, sie lebt und arbeitet noch heute. Sie schöpft aus der Verschwi ste rung von glanzvoller Ve1:ga ngenheit und berauscl end Wi eviel Kunstsinn und Sd1önheitss inn liegt doch m di eser entzückenden Löffelreaml 51
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