(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Sommer 1937, Heft 1

Haussdlild des Heimathauses in Vöck labruck Lid1tbilcl : Dr. Hans J-la1111au, Steyr Das Dödtlabtudtet t;eimat~aus Von Hans I-Iu e bmer In Vöcklabruck , der „landesfürstlichen Stadt", e iner Stätte alter Traditionen, ist w1ter Leitung des kunstsinnigen Bezirk shauptmannes Alfred Prinz zur Lippe -WeiHenfeld ein Bezirksmuseum entstanden , das ich bescheiden „Heimathaus" nennt, aber verdi ent, eine Sehenswürdigkeit fi.u· Einheimische und Fremde zu werden. Die Auf– gabe, di e gestellt wcu', lautete, Geschi chte und Kultur des Bezirkes Vöeklabruck in einer leben– digen Sammlung zu veran schaulichen ; von den Pfahlbauern angefangen, die im Attersee und Mondsee ihre Blockhäuser baute11 , über die römischen Beamten, die ihre Seevillen hatten, über Rittertum und Bauernkriege bis zur Gegen– wart soll j edes Geschlecht in den Räumen des Heimathauses Zeugni sse seines Daseins und Schaffens ablegen. Dm:über hinaus will das Heimathaus alte Volksbräuche erhalten und darauf achten, daU k eine vo]ksti:imlichen Werte im Bezirk verschwinden und die vorhandenen erhalten bleiben. 40 Auch ein bescheidenes Museum einer kleinen Landstadt muß nach strengen Regeln arbeiten. Erwirbt man planlos, wessen man gerade hab– haft ,verden kann , schafft man ein Raritäten– kabin ett, das ein e Zeitlang besucht und dann vergessen wird. Beginnt man ägyptische Alter– tümer, Kun stgegenstände aus China und Japan , die einem gerade geschenkt wurden, einzmeihen, so muß der Erfolg versagt ble iben, weil es aus– geschlossen ist, auch nur ein einigcrrnafl en ab– gerundetes Bild der ägyptischen, de r chinesischen oder japanischen Kultm zu bieten. Ebenso ver– fehlt ist es, wenn man etwa sämtliche alten Bauernmöbel, die man in einem Verwaltungs– bezirk auftreiben kann , wahllos nebeneinander stellt. Dagegen kann ein Orts- oder Bezirks- 1nuseum nicht nur eine schöne Schausammlung, sondern auc-h eine wissenschaftliche Forschungs– stätte we rden, wenn es die Schick sale der en– geren He imat von den urgeschichtlichen Funden bi s zur Gege nwart lückenlos darbietet.

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