(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Sommer 1937, Heft 1

jähen Echernwand, entsteht eine Villenkolonie, mitFufibodenbeheiztmg und Fensterscheiben, mit prachtvollen Sigillatagefäßen und Prunkbechern, mit Tränenfläschchen und vielerle i and erem. Selbst das eiserne Rasier– me,-ser fehlt nicht! Ergreifend die Gold– broscl1e mit der Inschrift „ Utere fehx", „ Glück möge sie dir bringen"! Wer sie wohl der geliebten Frau verelll't hatte? Sogar die ägyptischen Götter kamen nach Hallstatt! Eine Isis-Statuette und e ine dunkelgrün patinierte O si_ris-Figur erzählen davon. Andere Völker wurden vom Schiclc– sal durch Oberösteneichgesteuert. Das Mittelalter kam und brachte die Be– sii}ergreifun·g des Salzberges durcl1 den Staat. Die J ahrl1tmderte rollten. Seit der Steinzeit, als Menschen die Salz– leck en kennen lernten, sind es scl1on vierzig an der Zahl. Das Christentum hat in Hallstatt in der gotischen Kirche mit ihren Flügel– altären ein schönes D e nkn1al seiner hohen Kultur errichtet. Aber auch in der allj~ihrlich am Fronleiclrnamstage statt– findenden Seeprozession hat es dem heimischen Braucl1hun eine würdige Pflegestätte gesclrnffen. Hallstatt blieb imWandel der Zeiten , im Rauscl1en des Schicksalsschiffes ein ruhender Pol, e in Magnet, der Volk um Volk anzog, der Kultur um Kultur in sein Kraftfeld bannte, der den Ruhm dieser Stätte immer mehr amvachsen ließ , bis Hallstatt, dieser Mittelptmkt österreichiscl1er Urgescl1ichte, ein Be– griff wurde, der _jedem vertraut ist, der nocl1 jeden mit seinem Zauberlueis umfaßte, den - _jeder gesehen haben 111.uG, weil es ein glanzvolles Stück Osterreichs, weil es Urheimat öster– reichiscl1er, oberösterreichiscl1er Kultur ist, weil hier seit Jahr tausenden das „Glückauf" erschallt,mit dem der Weg zum Salze führt, mit dem das Sonnen– li cht wieder begri:ifü wird , weil hier se it Jahrtausendennacl1 Befahrender let1ten Schicht das le~te „Glück auf" als Abschiedsgruß in das finstere Grab hinabhallt. fron leidrnamsfest am Hallstätter See Das einzigartige Bild von Hallstatt mit den Schaupläqen des vor– gesd1ichtlich en Lebens. Bei O das Grabfe ld der B aHstattzei t (700-350 v. Chr.). Bei A der Bergba u di eser Zeit, bei + die keltisdie Beiriebssüi!te der Dammwiese Jl

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