(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Sommer 1937, Heft 1

den Zähnen zu halten. Das strohtrod<:ene Holz knistert und prasselt und Rauch wirbelt mn unseren Kopf. Schliefüid1 stehen wir unte n und werden von zwei Arbeitern b egrü{H. Ihre Beine sind von Fellgamasd1en mnwid<:elt, ihr Körper st eckt in grobem Sdiafwollgewebe, ihr Kopf ist von war– men F ellhauben umhüllt. D er ein e Häuer steht ,,vor Ort" . Unablässig läflt er den goldfunkeln– den Bronzepickel auf die Salzwand ni edersausen, unablässig poltern Salzbrock en zu Boden , w erden vom Zweiten mit einer Buch enschaufel in ein en kunstvollen Fellkorb gegeben und wandern dann zum Tag hinauf. Ein Bursd1e leuditet mit ein er Fackel aus Fid1tenholzstähen. Wenn sie ganz herabgebrannt ist, läflt er sie fallen . Zahllose Fack eln , Zehn- Der Rudolfsturm 28 tausende und Zehntausende von b enüt}ten Leucht– spänen sinken so zu Boden. Zweieinhalb Jahrtausende sind verrausd1t. D er Salzbe rg bli:iht nodi immer. l di wandere durch die Stoll en und Gräben. Droben , bei rund tausend Meter, im Bereiche des Kaiser-Josef- Stollens ragen ans der Wand ein er Grube unzählige Leud1tspiine heraus. Und mitten z -.,visd1en ihn en sehe idi eine F ack el spannweit vorst ehen. Rasch her rn.it dem 1-läuereisen ! Drei Stunden voll er Ungeduld vergehen. Dann aber halte id1 etwas ganz Besonderes in der Hand: Ein e unversehrte F ack el der Hallstattzeit, fast ein Meter lang, aus 55 Stäben zusam.rn engese~t, die von 2 Gleiü ingen aus Lindenbast gefaßt werden . D as ältes te „Gm– b engeleuchte" Osterreid1s liegt vor mir. Aber noch viel anderes hat der Salzberg clurd1 Jal1.r– tausende treu behütet! Im grellen Sd1eine der Karbidlampe entdecke ich kl ein e Nester einer bröseligen , braunen Masse . Sie verTät uns j enen Speisezettel, der im ersten Jahrtausend vor Chri– stus in Geltung stand. In den Wäldern gab es reid1lid1 Wild. Wir fanden Ki1ochen vom H irsd1 und Reh, von Wildsdiwein, Gemse und St ein– bock. Doch kamen sie ,vohl nur als Feiertags– braten in Beüacht. D er Alltag sah durchgängig nur Brei-Essen. Brei aus Hirse mit Zusa~ von Gerste und Saubohnen, in Milch oder Wasser gekodit, war das tägli d1e E intopfgerid1t. Das Mikroskop läll t dies alles u1 de n oft gefund e nen Exkremente n d eutli ch erk enn en. Aber auch der Zahnarzt kann es b estätige n! Werfen wir nod1

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