(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Winter 1936, Heft 2

Römern zur Versorgung ihrer Donaulager mit den atmschä~en des steirischen Erzberges an – gelegt - begi.instigte die Herbeischaffung des Roh– materiales aus der nahen Steiermru:k. Dazu ge– sellte sich seit Beginn des 16. Jahrhunderts die Ausbeute der Bodenschä~e im eigenen Lande. Ergiebige Eisenerzschürftmgen im Wendbach– graben und bei Groflraming sollten bald den steir ischen Erzen Konkurre nz mad1ei1 und die Kohlenvorkommen in verschi edenen Gebieten des Ennstales, vorn ehmlich in der Lausa und im Pedigraben, gewährten ve rbilligten Betriebsstoff dmch Wegfall der hohen Herschaffungskosten. So hatte die giitige Mutter Natur es ermöglicht. dafi die Verarbeitung des wid1tigen Kulturfaktors Eisen in den genannten Tälern schon frühzeitig eine hohe Blüte erreidite. Eine de r seltsamsten Erscheinungen auf diesem Gebiete aber sind wohl die „Zauckedschmiede", oder wie sie in zeit– genössischen lJrkunden genannt werden, die ,,Sdiarschad1meister " zu Trattenbach. In deu Auf– zeidinungen tmd Urkunden des Klosters Garsten, dem „Garstener Ardüv" .ist ihrer an einer Stellemit folgenden Worten Erwähnung getan: ,, .. . ihre Arbeit bestehet darin , dafi sie kleine Taschen– messerl und Schuesterkn eip von Scharschacher Stahl (benannt nach einem Bergwerk „Schar– sd1ad1" bei Groflrami:ng, Anm. d. Verf.) rnad1en, daher nennt man sie nid1t eigentlich ,Messerer– meister', sondern ,Kn eip- und Scharschach– meister' und das ist eben di e Merkwiirdigkeit. " Ja, in deeTat, merkwürdig sind diese Sdiarschach– meister und merkwiir dig ist ihre Geschidite. Sie beginnt nicht in Trattenbach, sondern im benachbarten Steyrtale, im Scholl e der ehrsamen Messerer-lnnm1g zu „Steinpach ", die schon im 14. Jaluhundert erwiihnt w ird ; ihr waren all e Messerer, Klingenschmiede und Schl eifer in de r Umgebtrng von 2 Meilen „uniert". Nach di esem „Steinpach a. St. " also war um 1500 herum Bartholomäus Löschenkohl eingewandert, der ,,Messerer Bartel", wie sie ihn nachmals nannten, und wurde Mitglied der Innung. Ein eln·same r Messerschmied und Mitglied der weitverzweigten Bild oben: Das Schl eife n der Klin gen ß ilcl Miltc: Die Dred1slerei, in der di e Tasche11feitelgriffe (Hel'te) her– gestellt werd en Bild unten : Die „Färberei", in der di e Tasd1 enJeitelhefte, im schwenk– baren Färbebottich , ihr bunt es Aussehen erhal ten

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