(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Winter 1936, Heft 2

Dagegen ist das benachbarte kunstfreudige S a 1 z b ur g in der Linzer Sammlung mit schönen Stüdcen vertreten. Ein konischer, auf geflügelten Engelsköpfen aufruhender „Sclrnppenkrug" gehört dem Renaissancemeister Walthasar (so!) Veicht- . ner(um J550). EinBrauttellervonGeorgLehrl, der schon 1633 Bütger wurde, zeigi in scl1öner, strenger GravierWJg, umkränzt von einer Tulpen– ranke, die einander zuge,vendeten Brustbilder eines vornehmen Paares in barodcer Tradü. Ferdinand We ilhammer (seit 1684 Bürger) hat zwei pl'ächtige bal'odce Flachsdüisseh1; Meldrior G 1 a ~ (seit 1686 Meister} eine hohe Deckelkanne in der Sammlung, die einem Bäcker G. G. eignete, der sich sein Zunftwappen, Wedcen und Semmeln, umgeben von einem Lorbeerblattkranz, auf die Vorderwand des Trinkgefäßes gravieren lieR. Eine kleineSclrrau.bflasche von aparter niedriger Form mit .barockem Henkelgriff ist das Werk Josef Anton Greiss ings, der 1698 Bürger von Salz– burg wurde. Von Johann Midiael Wild (seit 1718 Bürger} ist eine Sclmauzenkaru1e mit kugel– förmigem Deckeldrüd<er, von Josef Anton Lechner (Meister seit 1756) eine höhere Ka1me desselben Typu_s da. Auf keinen .bestimmten Meister ist die vierkantige, an den oberen Ed<en abgeplattete Salzburger Schraubflasd1e zurüd,– zufiihren, derenWandungenmit barodcenKostüm– figuren in Gravierung geschmückt sind; diese ist 1679 datiert. Unter den zahlreichen Stüd;:en ohne Be– schau-und Meist erz eichen seien einige von besonders auf- leicht aus dem Innviertel stammen, sind faR– i:Umlid1 aus Holzdauben hergestellt und mit reichem perforierten Zinnbesdilag (mit Jagd– motiven} geschmückt. Innen sind sie verpid1t. Eine Gode 11 s c h a 1 e, deren Deckel mit einem zierlich dmd1.brochenen Aufsa~ verziert ist, stammt wohl von einem oberösterreichischeu Meister. Der Aufsa~ mmalnnt den „Krösen– taler", die bunten seidenen Sclileifchen, mit denen et· ausgestattet war, sind nod1 erhalten. Eine barod,e sechskantige Sclrraubflasche zeigi auf ihren Wandungen in gegossenem Relief schwere Blumenmotive. Um so zierlid1er wirkt da.neben die vierkantige Feldflasche e ines Jägers des Rokoko mit einer ganz ein– zigartigen Verzierungsweise. Die eingetieften Flächen de1· figuralen Darstelhrngen auf den vier Wandungen (Jäger, Hu:sch usw.} sind nämlich iJ.1 Rot. Gri:in 1md Goldgelb la c ki ert, als o äh nlich gefärbt wie die Zinnsoldaten. Das si..ngu]ä.re Stück stammt, wie manche andere Kostbarkeit der Linzer Zinnsammlung, aus der mit Kenntnis und Gesduuadc angelegten schönen Zinnsammlung des akademischen Malers Julius Theu er auf Schloß Bernau in Fisdilharn bei Wels, die vom Landes– musetm1 iln Jahr 1926 en bloc erworben wurde. Sie bradite neben der sd10n öfter erwähnten Hafner- S amml un g (etworben 1904} der Zion– samniluug des Museums den bedeutendsten Zu– wad1s. Diese ist heute die reichhaltigste, wertvoll– ste und wohl auch am besten durd1gearbeitete öffentliche Zinnsammlung in Osterreich. Nur etwa die Hälfte ihres fallender Form oder Verzierung herausgehoben . Da ist zum Bei– spiel die Suite von originell ge– stalteten barok– kenGewürzni.ip– fen, an die sich einsiebenteiliger Gewürznapf des Münchner Zinngießers Jo– ham1 Nepomul Lippert (um 1792) anschliefü. Zw·ei praditvolle barocke BTauer– ki-i.i g e, die vie l- Vier Kircheuleuchtei·: Spätrenaissance. Barock. Rokoko und Emp ire. Der erstgenannte: Altar leud1ter von dem Linzer Meister Georg Hämb l (um 1634) Lid,tbi ld: A. Sdl\rnrz, Lin z Bestandes ist in eir1er mäd1tige11 Vitrine mit ho– hem Stufenbau sowie in der Vi– trine des Ftmdes von Schwanen– stadt ausgestellt; die andereHälfte harrt ihrer Auf– erstelnmgingün– stigeren Zeiten, wo diegegenwär– tige Raumnot, die ilrnerhalb des Landesrnusemns heITscht. über– wunden sein wird! 'J4

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