(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Winter 1936, Heft 2
schneller und schn eller und bald rast man in vollem Tempo dahin. Da heilH es gut stehen , Knie eng aneinandergedri.ickt, schmale Spur und schöne Vorlage. Ein kurzes flacheres Stiidc, dann rauschen wir in bärigem Schuß den näd1sten Steil– hang hinunter. Im unteren Teil des langen Hanges · sind drei Tore gesteckt. Da wird's ki~lig. Dort stehen auch und siQen auf herrlid1en malerischen Felstribünen die meisten·Zuschauer und Kamera– männ er. Du kommst da mindestens im 80-km– Tempo herunter und da heilH es nun rasch nad1 links schwingen, ein e kurze Traversierung durchs näd1ste Tor wieder nach rechts hinunter auf das le~te Tor zu, dort wieder links und weiter geht die. höllische Fahrt. Das alles sd1reibt sid1 sehr leicht und geht recht flott dahin. aber durchstehen mufl man es halt aud1; das gelingt aber ni cht j edem. Mich, zum Beispiel, hat es schon nach dem ersten Tor anständig ,hineingesteckt' und meine linke SkispiQe hat dran glauben müssen. Wenn ich ehrlich sein soll , so mufl ich gestehen, daß es gar nicht meine SpiQe war. Die linke SpiQe ,meiner' (wirklid1) Brettln habe ich schon am Vortag beim Training verloren, diese Spicye ge– hörte dem Urstöger Poldl, der so gut war, mir sein e alten Latten fiir das Renn en zu leihen: Nun aber fal1ren wir mit dem Sieger Mmkus Maier vulgo ,Morl' weiter, da geht es wieder sdm ell vorwärts. Also das le~te Tor durd1 , kmz flad1, dann wieder steil in eine kleine Mulde, eine starke fiü· viele wieder verhängnisvolle Knicke; Marl steht das ,ganz eisern' durd1 und fliQt sd1on über ein flaches Sti.ick mit einem Hurra drüber; noch einmal durd1 ein e Mulde, über einen Mugel dri.iber und schon kommt der le~te Sdmfl aufs Ziel - Aditung - durch! Und die Bestzeit ist schon gefahren. Er ·wird gle ich gefilmt, damit man im Kino wohl ,veiß. wie er denn aussieht der Sieger, ~venn er s ich beglüdc– wünschen läßt. Inzwi schen geht einer nach dem anderen durd1s Ziel, ein paar Aufoal1men noch und abgefahren wird, soweit es eb en geht. Dann mmschi_eren wir zu l!uB zu Tal und hinaus zum Vordere n Gosausee, wo di e Siege rverhi ncligung stattfindet. Uberall herrsd1t frohe Stimmung, überall ist beflaggt und festlicher Schmuck und unentwegt spielt die Gosauer Musikkapelle muntere Weisen und schneidige Märsche auf. Kaum waren nach der im Freien - die Abendsonne schien noch auf dem Gosaugletscher - vorgenommenen Aus– zeidrnung der Sieger di e le~ten Klänge des so Adamek-Hütte Liditbild: Tono Frh. v. Frölid1sthal, Sley r sd1önen Liedes ,Hoch vom Dad1stein an' ver– klungen, begann ein lautes Rattern und Singen der Motore, die Ski ·wurden wieder aufgepackt, da und dort frohe Abschiedsrufe, ein sdmeidiger Juchzer und heimwärts mit einem unvergefüichcn Erlebni s im Herzen giJ1g's in flotter Falirt. Heim– wärts, dem Sommer entgegen. Die Brettln haben ihre Arbeit getan, sie werden in ein e Edce gestellt, wo sie ausruhen und warten, bis der Schneewind über die Berge weht und der erste Schneefall sie zu neuem Kampf um Sieg und Sekundeü wieder rufen wird." Rasch ist der Sommer vorüb ergegangen, ein strenger Winter soll kommen und gar bald geht das Skifalu:en wieder an . Genau genommen haben sd1on viele ihre Ski gepackt und sind hinausgezogen in den ersten Schnee lmd haben in seligem Schwingen ihre erste Ausfahrt in di e nod1 unberiihrten Hänge geschri eben. Weil nach _jedem Sa~ ein Punkt kommt, so hat es auch sd1on ganz nette „Sterne" gegeben, Marke 1936/3? natürli ch. Ski-He il! 19
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