(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Sommer 1936, Heft 1

Bogen tmd zi eht dann über einen Kilometer parallel zum früheren Strombett weiter. Die wenigen Häuser von Sdllögen gleiten rechts vorüber, dann umfängt uns die dunkelgrüne Ein– samkeit. Aus den Wäldern steigen Wände und kiilme Felsgrate auf und ziehen empor zu son– nigen Höhen. Wald und Wasser rauschen auf und ihr Lied erzählt von alter Vorzeit, von Nibelungen und Römern, von Frau Isa und der Wasserfee Rann. Ein Landschaftsbild unserer oberösterreid1ischen Heimat, das seinesgleichen sucht. Bald wendet sich der Strom ,vieder in seii1e frühere siidöstliche Richtung. Unter Bäumen taucht Inzell auf tmd gleich darauf meldet unser erster vorne : ,,Dampfer in Sicht!" Jedes Paddlerherz schlägt höher, wenn der gemütliche Lauf des Stromes einmal durch schneidige Dampferwellen aufgewühlt '\vird und es in spri~ender, eiliger Fahrt dm·über hinweggeht. Diese Fahrt erinnert uns dann zum Teil an di e Wildflüsse unserer Alpen. Gleich nach dem Personensd1iff fahren drei La tdampfer bergwfu'ts, von uns lebhaft und freudig begrii.flt. D er le~te hat drei Schleppschiffe und eine Bauzille hinter- einander angehängt trnd die Weilen übertreffen nod1weit unsere kühnste Vorstellung. Bald thro– nen wir stolz auf einer mäd1tigen Weile, gleich darauf sind wir zwei Meter tiefer in einem Wellentalversch-vnmden . Uns ist die Wellenfahrt natürlich viel zu kurz. An e iner alten Schiff– mühle vorbei, erreichen wir alsbald Obermühl, am Einfluß der Kleinen Mühl in die Donau in einer weiten Bucht ge– legen. Das ernste Bild von Wald und Granit– felsen ·wird nun liebli– cher. In leichtenSchlingen '\vindet sich der Strom und bald blickt die mäd1tige Burg Neuhaus stolz ins Tal nieder. 48 In Untermiilil verabschieden wir un s von den Fahrtkameraden und legen an; erst am friihen Nachmittag ziehen wir w ieder weiter. Die Berge treten mehr und melu· zuriicl, Strom und Ufer sind stark belebt, wir kommen nach Aschach . Fern grüßen un s ehe blauen Berge der Alpen, vom Kl einen Priel bis hiniiber zum Höllengebirge können wii· j eden Gipfel unter cheiden . Bei ihrem Anblick denken wi1· an frohe Klettertage in ihrem Bereich, Hei:ny vielleicht sogar an eine le~te sonnige Scbifalui in ihrer weißen Welt. Aschach rechts und Landshaag links gleiten still vorüber. Gemächlich lä.flt sid1 der Strom in die Breite, nimmt rechts die Aschacl1 auf und braust links über die Steinblöck e des Ascbacher Kacltlet. Uber gri.ine Berge her winkt schon der Pöstling– berg, das Wahrzeichen un serer Heimatstadt Linz. Inseln liegen im Strombett, links aus dem Mühl– viertel kommt die Rodel mit ihren braunen, eisenhältigen Wassern. An Ottensheim und Wilhering vorbei fahren wir am Fuße des KiirnbergerWaldes entlang gegen Linz. Wiederum bauen sid1 beiderseits Granit– felsen auf und hart an beiden Ufern ziehen Auto– straßen und links di e Mühllueisbahn nach Linz. Lid1tbilcl: R. Meisinger, Wieu Oben sehen wir den Kircliturmvon Puchenau, dann weicl1en ,,vir einem vor Jahren gesunkenen trnd bisher noch nicht gehobenen Schleppschiff rechts aus, falu·en an Margarethen vorbei und landen in Linz oberhalb des Strombades. (0. K. V. - Station links, ober– halb der ersten Brüdce !) Nach langer und schö– ner Falrrt machen wir un s „landfein", legen un– ser Boot zusammen und stapfen mit den scl1weren Bootssäcken heimwärts. Gli.id<lich sind w ir über das Erlebnis unserer Falui und stolz auf un– sere schöneHein1atOber– österreich, das Pm·adies der Bergsteiger, Schi – läufer und Wasserwan– derer.

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