(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Sommer 1936, Heft 1

bildend, Absd1ied vom Alpenlande. Bei Stadl– Hausruck mündet die ebenfalls fünfzehn Floß.– gassen aufweisende Ager in die Tratm. Sie kommt aus dem Attersee m1d ist von Kammer bis Wels unter normalen Verhältnissen in einem Tag zu befahren. Nach Larnbad1 fließt die Alm in die Traw1; ebenfalls ein bereits befahrenes Gewässer. Der Fluß. durd1eilt nun einen der fruchtbarnten Teile Oberösterreichs, die Welser Heide. Auen dehnen sich an den Ufern und bald nad1 dem PassieTen des Welser Wel1Tes ist ehe alte Handelsstadt Wels erreicht. Gleich unterhalb Wels ist noch der Schlciflheimer Schwall, dann gibt es auch die Traun gemütlicher. Zahlreiche Seitenarme laufen aus und führen den Paddler in die grüne, ein– same Wildnis der Auen. Links eilt Traun - ein groß.er Industrieort - vorüber und nad1 kurzer Fahrt ist Ebelsberg, der Landungspla~ fiir Linz, erreicht. Von hier bringt die Straßenbahn den Wasserwanderer in kuezer Falu·zeit nach Linz. Bis zür Mündung in die Donau unterha1b Linz sind etwa noch fünf Kilometer. Die ganze Fahrt von Obedraun bis Ebelsberg oder Mündung beansprud1t zwei b is drei Tage, je nach Auf– enthalt bei den Floß.gassen. Da die Bahnlinie fast dmchwegs den Fluß.lauf begleitet, kann die Fahrt jederzeit beendet oder aud1 begonnen ·werden. (Literatur: ,,Osteneidüsd1er Faltbootführer", heraus– gegeben vom Osterreichischen Kajakverbaud.) Die Enns Eines der wildesten Gewässer unserer Alpen ist die Enns. Tro~dem ist sie von begeisterten Wild– wasserfahrern für den Paddelsport ersd1lussen worden. We1m auch heute die in Führern, Fluß.– karten und Zeitschriften niedergelegten Erfah– rungen die Befalu·tmg vielfach erleid1tem, so können nur geübteWildwasserleute die Befahrung wagen. Jede Veränderung des Wasserstandes er– gibt eine andere Lage. Es ist daher auch hier wieder geraten, vorher beim Enns -Wildwasser– Kreis des 0. K. V. in Steyr über die Befahrbar– keit Erkundigtmgen einzuziehen. Mindestens drei bis vier Boote sollen zusammen sein. Für Orts– unkundige ist ·wiederum der Anschluß. an eine Fühnmg des 0. K. V. zu empfehlen. Wie die Traun durch die Floflgassen, so hat die Enns dmch die vielen schweren Sehwälle ihren eigenen Charakter. Die Strecke Schladming bis Admont weist keine besonderen Sdnvierig- 44 keiten auf. Dort, wo der aus dem Gebiete der Niederen Taueen kommende, den Südfuß des mächtigen Dachsteinstod<es bespülende Fluß die tmfahrbare Felsenenge des Gesäuses verläßt, beginnt die Wildwasserstredze der Enns, eine der schwersten, aber auch schönsten in Osterreich. Die Strecke von Hieflau bis Groß-Reifling bleibt den Besten der Wild-v,rasserpadcller vorbehc\lten. In dieser Flußstrecke befindet sich die dmd1 den Film vielfad1 bekannte „Hieflauer Höll", der Lawinenschwall usw. In Großreifling ist gleich tmterhalb des Bahn– hofes der Aufbau- und Startplat}. Nach dem Start erfordert der Fluß sofort die ganze Auf– merksamkeit; Reiflinger Schwall, Hirschensprung und Kripp folgen rasch aufeinander. Die ver– schiedenen Ortlichkeiten und Sehwälle w·1nden in alter Zeit von den Flößern mit diesen eigen– artigen Namen bezeidmet. Weiter unterhalb folgen in Flußwindungen gleich wieder melu·ere größere Sehwälle.Wildsd1ön ist die Flußlandsdiaft, we iße Kalldelsen und dunkelernster Wald säumen den tief eingeschnittenen Flußlauf. Nur ganz selten sieht der Wasserwanderer Häuser oder gar hinaus auf den engen Talboden, wo rechts die alte „Eisen– straße" und links die Bahn den Fluß. begleiten. Bald nachWeiß.enbad1-St. Gallen , bei Altenmarkt, eneicht der Fluß. die LandesgTenze von Ober– österreid1. Weiter geht es in eiliger Falu·t über Sd1wälle, an Kleinreifling vorbei nach Kasten– reith. Hier ist die Einnüindung der Gaflenz, an deren Fluß.lauf eine halbe Stunde aufwärts der Marktflecken Weyer liegi. Bis hie.her wird von Hieflau, bezw. Großreifling ein Tag Fahrzeit geredmet. Mit einer külmen Brücke überse~t die Eisen– bahnlinie Amstetten - Wien den Fluß.. Gleich unmittelbar nad1 der Brücke folgtder vielgenannte und bekannte „Flößerfreidhof", der bei Hoch– wasser sd1011 so manches Floß. zersd1ellt und seine Bemannung vernichtet hat. Bei normalem Wasserstand ist dieser Schwall nicht gar schwierig. Wiederum nach einigen weiteren Strom– schnellen wird die Groflram:inger Schlud1t dmch– fabren. Ein Glanzpmikt des Ennsflusses. Die Felsen treten ganz nahe aneinander und ge– stalten so eine wildsd1öne Klamm. Hoch darüber, man meint fast im Blau des Himmels, spannt sich der kühne Bogen einee Brüdce. Nad1 der Oberauer Kehr wird Reichraming und der Reichraminger Schwall passiert, bald zieht rechts Losenstein mit seiner Burgruine vorüber.

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