(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 3. Jahrgang, Sommer 1936, Heft 1

Stift St. Florian Fliegernu[nuhme : Fiirsi Kinsky Das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian Von Dr. Vinzenz Hartl, Propst von St. Florian In einer Wa ldschlucht, nahe dem Römer– lager Laure a cum (Lorch), verbarg sich zm Zeit Diokletians e in Christenfri edhof. Hier wurde 304 der Märtyrer F 1 o r i an u s, einst Kommandant der Leibgarde des Statthalters von No r i cum, bestattet ; nächst ihm viele andere. Ein Kirchlein und ein Klösterlein erstand schon bald im Grunde der Schlucht. 8 19 war es grofi genug. um dem Kaiser Ludwig auf sei nem Heereszug gegen die Awaren Standquartier zu sein. t 0? l w1.ude es von Regular-Kanonikern übernommen und, bei feindlichen Einfällen wiederbolt niedergebrannt, gröfier aufgebaut. Man brauchte Pla~ und grub um die Kirche den Friedhof ab. Die Gebeine von rund 6000 Toten (heute in der Bruckn ergr uft!) , die im Laufe von ? Jalirhunderten bestattet worden waren, se~te man in 3 grofien Gruben bei. Im J3. Jal1r– hundert wurde für das Kloster wieder der Raum 8 in der Sd1lucht zu enge. Man grub abermals die Hügel ab und stiefi auf die 3 Massengräber. Die Gebeine hielt man für Märtyrerreliqnien und sammelte sie im Chorraum der Kird1e. wo man das Grab des hl. Florian vermutete. ve1·– mauerte den Zugang und vet·schüttete Schlucht 1.md Kirche. Dariiber baute man die neue Kirche (iiber der romanischen) und das neue Kloster. Aber im t?. Jahrhundert war das viel verbaute Haus baufällig geworden. Sein gotischer Stil galt als veraltet. Im Kraftbewufüsein deT Siege über die TLirken plante man ein Monumentalwerk. Es war die Zeit der gröfüen Macht Osterreichs. Man wollte einen Prachtbau im Barockstil für das Kloster und den Kaiserhof. Drei Jahre nach der Befreiung Wiens legte man den Grundstein zur neuen Kirche; 60 Jahre arbeitete inan Llll– unterbrocben am eubau, wie er heute noch im vollen Glanz vor uns steht: Ein Dom voll Licht

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