(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Winter 1935, Heft 2

·stehungszeit, vom Ba1:ock bis zur Geschmacksrich– tung der le~ten Jahre. Es spielte ja auch seit 200 Jalnen fast mmnterbrn– chen alljährlich von No– vembet bis Februar; selbst während des Weltkrieges mußte es nur ein Jal1r ausse~en. So ist es nicht zu ve1:wundern, daU da und dort Figuren beschä– digt wmden und erse~t werden mußten. Neue Szenen wmden geschaffen und so treten uns heute ehe Gestalten des Spieles in der mannigfaltigsten Ausführung entgegen, ohne clafl abee der einheitliche Eindrudc gestört wird. Steyrer Kripperl: Handwerkerszenen Lid,tbild: Dr. Hans Ha1111uu. Steyr Die Spiele des Kripperls sind reinste Volkspoesie und zutiefst mit dem heimischen Boden verwachsen. Wenn im Novem– ber die „Spielsaison" beginnt, mangelt es nicht an Publikum: in Scharen strömt die Jugend an den Spielsamstagen zum alte n Innerbergerstadel , in dessen stimmungsvollen alten Gewölben das Kripperl mitergebracht ist. Je nach der Jahreszeit wechseln die Spiele. An– fangsDezember z.B.treten Krampus tmd St. Nikolaus auf und nur zur Weih– nachtszeit wird das eigent– liche Krippenspiel. die Ge– hurt des Heilands, der Höhepunkt der Auffüh– nrngen, dargestellt. Alle Gläubigkeit und Liebe zum Heiland wird in schlichter Art zum Aus– druck gebracht. Vorerst iritt wie ansonsten der Nachhvächter auf und singi seinen Spruch: kein Unglück g'schiacht. Hat zwölfe g'sdilagn." Da erstrahlt in hellem Glanz der Krippen– berg. Ein Engel schwebt herab und ein lieblicher Gesang zwischen ilim und den um den Stall lagernden Hirten hebt an . Plö~lich ertönt Glocken– läuten und es erklingt feierlich das Lied: ,,Stille „Allemeine lieben Herrn und Fraue1~ laßt euch sa– _gen, der Hammer der bat zwölfe g'schlagen. Gebts .acht aufs Feuer und aufs Licht, dafl heute Nacht Steyrer Krippei-1: Die Gewerbetreibenden lid1tbilcl :_ Dr. Hans Hunnuu, Steyr 4?

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