(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Winter 1935, Heft 2

,,Schön e Mado nna ". Salzburgisch. lllll 1400. Linz, Land esmuseum Lichtbild: W. Pflanz, Lin z des J9. Jahrhunderts so viele herrliche Schöp– fm1gen des Barock, zumal in un seren Kirchen. zmn Opfer fallen sollten, wäbrencl andereTseits d ie Barocke, als sie zm Herrschaft gelangte. wahrhaft ve1·heerend unter den Denkmälern der Gotik gewiitet hatte. Jenes neuerwachte romantische Interesse fiir die heimisd1e Gotik b ewog in Oberösterreich den damaligen Kunstreferenten des neugegrün- 38 deten Museums. den Bischof T homas Gregm-ius Ziegler. und . den damaligen Prälate n des Chor– herrenstiftes St. Viol'ian Michael Arneth, den über das ganze Land verstreuten Resten spätgotischer chri stlicher Kunst im Franc isco Carolinum ein Asyl zu schaffen. Stiftsvorstehungen und Pfarr– kirchen, aber auch Private -wette iferten darin , di e gotischen Sd1i:iQe. die in ilu·er Obhut ge– stand en hatten , dem Museum zu übergeben ; allen voran das Stift St. Florian selbst, das mit ei ner großartigen Speode den eigentlichen Grund– ste in zu dieser Sammlung legte. Es handelt sieb im wese ntlichen 1m1 die Uber– reste spätgotischer Fli.igelaltiü-e, Wandfigmen und Wanclgn1ppen , Reliefs und Tafeln, aud1 Predel– len. Die Figuren und Gruppen standen im Innern dci: Schrei ne, d ie Reliefs und Bilder schmü ckten die FlLigel j ener Altäre. von dene n ja eine bemerkenswerte Anzahl im Lande an Ort und Stelle noch volbfä ndig erJ1alte n ist. vor al1em in St. Wolfgm1g·, Kefe1rna1kt und HaJlstatt. Aud1 einen vol1stäncligen. allerdings kleinen Fli.igelaltar enthält die Sammlung des Museums, es ist derjenige aus der Stifiskin-he vo n Ptilgarn. mit den Wappen der Schürffenbe1·g und Starhem– berg. Fast vollstä ndig sind der re izend<" kleine Altar mit der Darstellung de1· Marter der hei– ligen Katharina im Scbrein, ein temperament– volles Werk der Donauschule (aus der St. Flo– rianer Spende) . sowi e der erst in jüngster Zeit erworbene mächtige Flügelaltar aus St. Leonhard bei Freistadt aus dem Jahre 1509, mit den köst– lich naiven Dm-stellungen aus der Legende des Orts- und Pfai-rheiligen auf den Flügeln. Die Sammeltätigkeit auf di esem Gehiet, die in der romanti schen Gründungszeit des Museums so schwungvoH eingesetzt hatte, vei-ebbte dann wieclei- in der liberalen Ara, di e von mittelalter– lid1er Stimmung mll' noch den ve1·dii nnten Auf-– gul1 vertrug, wie et in de n Romanen Julius Wolffs und in den Versen Rudolf ßmrn1bachs kredenzt wird . Dem tiefen Ernst, der Glauhens– inbrunst und der blutvolle n Lebensnähe der– ec ht e n Goti k stand d iese ganze ·Epoche ziem– hd1 hilflos gegenüber; ilir Ideal war die orts– fremde italie ni sch e Renaissa nce. Erst innerhalb der le~ten drei Jahrzehnte wurde die Sammeltätigk eit des Musemns auf diesem Gebiete in gesteigei-tern Tempo wieder aufge– nommen. D ie vodiancl e,~e schön e Sammlung · w1ll'de nach oben und nach unten ergänzt, das. heifü, es ,,\Tlll'de einerse its ein erhöhtes Augen-

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