(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Winter 1935, Heft 2

Eisenstadt, ein großer Musikfreund, der freilich nur ein sd1wad1et· Liebhaber des Violoncells war, aber in der Belletage einen stattlichen Musiksalon eingerichtet hatte, das Zentrum der Hausmusik in Steyr. Dieser Saal war mit den Bildnissen der älteren Wiener Meister gesdrn1ückt, und die Embleme der Musilc erstreddeu sich bis auf die Vorhangstangen und Wandrosetten , die je~t der Wiener Schub ertbund verwahrt. Der edelste Sdrnmd< des Saales aber waren die guten Instru– mente und der reid1e Notensd1a~. um dessen Vermehrung Paumgartner sogar in Paris bemüht war. Er hat, verliebt in das Lied, das herrliche Forellenquintett bestellt, das aber erst J820 in Wien entstanden ·ist. Ihm gegenüber ,-vohnte auf Nr. 11 sein Frem1d, der etwas jüngere Eisen– händler Josef v . Koller, dessen älteste Tochter Josefine „sehr hübsd1" und musikalisch war, als Sopransängerin und aud1 als Klavierspielerin aus dem Verkehr mit Sdmbert reichen Nu~en zog. lm Hause Kollers, der schon in Wien durch den reichen und geistreichen Eisengewerken Bran– de~ky mit Vogl bekannt geworden war und ihn j ett waluscheinlich beherbergte, aber auch Schu– bert zu Mittag verköstigte, wurde der Geburts– tag des Hausherrn am 10. August gefeiert. Schubert hatte ein darauf bezi.igliches Gedicht von Stadler komponiert. ,,Diese Berge sehn dich blühen, hier begann dein Herz zu gli.il1en ... Das Sd1ellmann-Haus (dus zweit e Haus YOn r ed1ts) Johann Mayrhofer (nach einem Gruppenbild von Moritz v. Schwind) Willst du nicht zur Heimat wandern?" Diese Kantate, ,,die recht gut ausfiel" (wie Schubert an Mayrhofer berichtete), wurde von Frl. v . Koller, einem Herrn Bernhard Benedict und Sdmbert gesm1gen, von ihm auch auf dem Klavier be- Lid1lbilcl : Thern, Steyr 31

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