(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Winter 1935, Heft 2
Bad Ischl , Kurmittelhaus f.idilbild: Hciffenstcin. Wien ,,Ubcr ri chtiges Atmen und Atemgymnastik" (Sondernbdruck aus der „Wie ner Klinisd1en Wochenschrift") seherichtig ausgeführt, da/J „di e Atmung ein gerade so wichtiger Stoffwechsel ist wie die Verdauung" . Es ist b ekannt, wie seh L' die Menschen der Jei}tzeit auf die Diät b edacht sind und wie v iele Diätschemen ausgearbeitet werden. Wird der Atmung auch so viel Auf– merksamkeit gewidmet? Im Gymnastiksaal des Kurmittelhauses wird auch „Atemschulung" be– trieben , und wo gäbe es bessere Möglichke it. die erworbene Atemtechnik gleich praktisd1 zu betätigen als gerade in diesen gesegnete n Ge– filden? Von 1930 bis 1933 wurden in Bad Ischl von seiten des VoU.: sgesundheitsamtes Sonnen– sc:heimegistrierungen vorgenommen und hernach im Auftrag dieses Ministeriums von Renn V. Konrad die entsprechenden Tabellen aufge– stellt. Es ist bekannt, daH im Herbst, wenn die Ne belze it beginnt, nur äußerst selten ein Nebel– tag in Bad Ischl vorkommt. Die Nebel der Salz– kamme ,·gutsee n 1·eichen nicht bis Bad Ischl heran. Bei Mittei-weillenbac:h steht die Neb elwand des Gmundn er Sees, und von da an ist hel'diche Sonne. In dem vorerwähnten Gutaditen heifü es, da/J der Vergleich der Som1enscheindaue r von Bad Ischl mit der von Wien in den kalten Monaten für Bad ]schl sehr günstig ausfällt. So hatte im Dezember 1932 Bad Ischl elfnial so v iel Son ne ·wie Wien und nur neun Prozent wenigeI" als das beriihrnte Davos. Zu bemerken ist auch, daß di e Schneedeckenverhältni sse in di esem Ge– bi et a ls sehr giinstig bezeichn et wetden können. Zusammenfassend kann gesagt werden: es gibt in Osterreich viele herrliche Wintersport– plät}e, aber Winterorte, die darauf eingerichtet sind, Kranke, Erholungs- und Ruhebediirf-tige aufzunehmen, sind nur wenige, besonders solche, die dmch ihr besonderes Klima, die gute Be– so nnung und Windstille be i langandaue rnd e r Schneedecke s ich auszeichn en. Von nicht zu unterschäi}endel' Bedeuttmg sind scbliefüic:h auch die Trinkquellen . So hat schon der Beg1·ünder Bad Ischls al s Kurort, der bereits genannte Hof– arzt Dr. Ritter v . Wirer. bezi.iglich der Maria– Loui sen-Quelle auf deren Jodgehalt hingewiesen und erwälrnt, daß, wenn auch der Jodgehalt dieser Quelle kein so b edeutender ist, wie in Bad Hall, doch gerade b ei vielen Erkrankungen ein geringerer Jodgehalt von besonde ,·er Be– deutung sein kann. Er sagt, da/J die Quelle wegen ihres geringen J odgehaltes nicht sogleich heftig auf den Organismus einwirkt, sonde rn ohne Nachteil den Gebrauch durch längere Zeit gestattet. So kann, wer friedsame Tage ved eben , geschwächte Nerven kräftigen und sich iiber– haupt an Körpe1· und Seele „vei:jüngen" will.. im Herbst und Winter in dieser begnadeten Landschaft den wahren Trnst des Lebens und Gern ütes finden. 15
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