(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1
BUNTE BJIJLDER AU§ DE M OBEREN JI NNVJIERTEL Von Dr. E dua r d K r i e c b bau rn Im Engtale der Salzach, zu Füßen des Weilhartes Altersgraue Stätten der Kultur und Land– schaften, welche von Menschenhand kamn um– gestaltet w1.rrden, liegen in unserer Heimat nm· selten so unvermittelt nebeneinander wie in dem schluchtenartigen Salzach-Engtale. In ihm hat der Fluß den Moränengürtel des oberen Innviertels seit der le~ten Eiszeit durchnagt. Bis vor kurzem war dieses Durchbruchstal in seinen Kern– gebieten mrr nach langen Fu(lmä.rschen zu er– reichen. Man muflte stundenlange durch die ernsten Nadelwälder des Weilhartes wandern, bis man auf einmal vor einem Steilhange stand, der jäh zur Salzach abbrach. Ntm erst galt es einen oft nicht un schwierigen Absti eg zu find en. D enn am Ufer der Salzach gab es 'Weithin mrr schmale Pfade, die mühsam auf- und abführten ; - die noch von der alten Salzschiffahrt hinter– lassenen Treppelwege ·waren lä ngst veITutscht oder gar von den Fluten weggespült worden. Erst in den le~ten Jahren hat hier di e staatli che Flußbauregulierung auf lange Strecken Ufer– dämme geschaffen, auf welchen man das von menschli chei1Siedlunge n weithin gemiedene Eng– tal bequ em erreichen k ann. Noch viel genuß– reicher al s derartige Wand erungen sind natiü:– lich Kalrn- oder F altbootfalITten, ehe man von Salzburg bis Passau ausdehnen sollte - um aber nm· un sere Salzach-Enge k enn en zu lern en, vo n T ittmoning bis Uberackern , bezw. Braunau untern ehmen muß. Auf e in er solchen Faln·t trete n unterhalb des hochgelegenen St. R ad egund, ü1 welchem Orte alle fi_inf Jahre we ithin bekannte Passionsspiele aufgefül1rt werden, die Waldhänge zn beiden Seiten knapp an den Strom. Bald ist auch cl as stolze Schloß von T i tt m o n i n g, welches einst ebenso wie das Städtd1en dem Erzbischofe von Salzburg gehörte, un seren rück– schauenden Blicken entsd1wunden - und wir sehen nichts mehr als die Wasser des Strnmes und di chte Wälder am Ufer. So lassen wir uns längere Zeit von den Fluten der Salzach fragen, bis sich allmählich das Tal weitet, die Hänge breiter gestuft werden und mensdiliche Siedlunge n aufscheinen. Bald wird am bayerisd1en Ufer eine altersgraue Klosteran– lage sichtbar - das ehrwi.irdige Zisterziense r-
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