(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

Traun-Au bei Ebelsberg Lid1t bilcl : Prnf. D r. C ehharcl Rofimanith, Lin z nicht Fremdes a11nalm1 und er selber bli eb, war immer geschmackvoll. Ein überreiches Kultur– erbe, das e:r zu wahren hatte, diente ihm aller– wegen als Vorbild . Es war das Beste deutscher Kultur, das er treu ver– wahrte, nicht nur an äußerem Gut, auch an der Seele. Und id1k enne nichts D eutsd1eres als den österreichischenBau– ern. Phäakenturn? Immer Sonntag? - Wer un ser Volk , einerle i weld1en Standes, bei der Arbeit k ennt, der weiß, daß dieser klassischeVorwmf nur aus einer sehr un– klassischen Oberfläch– li chkeit der Beobachtung entstehen konnte. Mufl der Fleill immer einen I--Iöllenfön n vollführe n? Gibt es nicht einen, der mem:Rhythmus alsSpek– takel ist, der, wie das Pochen des Sensenham– mers und das Rausd1en nid1t mehr zusammenpassen. Und wenn di e Allerweltsräte mit ih1·er Weisheit nur halbwegs was zustande bräd1ten, es wäre kaum halb so gut ·wie das, was vordem wa.r. Wär' es nicht so traurig und gefährlich, es könnte e inen belustigen, zu sehen, wie aufl en und innen als Heilmittel Neuerungen erfunden werden, an denen au ch schon gar l)ichts neu ist auHer dem Geschrei, mit dem man sie nun anpreist. D enn vordem waren das Selbstverständlichke iten, von denen kaum gesproch en wurde. Ihr Armen , in dmnpfer, eingesperrter , haflve'rgifteter Massenluft erwach– send, könnt ihr b egreifen, dafl alle ernsthaften Fragen der Kultur wichtiger wru·en a.ls Politik, geistige Güter und das -oethesche Glück der Persönlichkeit we it höher standen als Macht– gefühle ? Ihr, vom ungeheuren Kitsd1 der ma– teriellen und politisch en Massenwerbung um– prellt, umgellt, was ,.villt ihr von den wahren Werten des Daseins, die nur in Frieden und Stille reifen ? Gesd1111acl<losigk eit ist st ets ein Zeid1en innerer Unwahr heit. D er Osterreicher , sofem e:r !::ichiH Lid1tbild: Prof. D r. Gebhard Rollrnanith. Lin z

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2