(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

fensterarme Häuserfront gekennzeichnet. Man darf sich in Braunau somit keinesfalls zufrieden geben, nur den stattlichen Hauptpla-cy zu be– schreiten oder in den sehr malerischen Stadt– gTaben beim Salzbmger Tor abzusteigen, sondern man muß seine Schritte der Enknachm.ündung zuwenden. Bei der Innbrücke fülni eine Stiege zum lnnufer und ein Pfad zum Enknachstege. Von ihm oder von der benachbarten Au kann rn.an das ganze alte Gemäuer mit einem Blicke überschauen. Besonders eindrucksvoll gibt sich hier die starke Wehr und die hochthronende Stadt in den Sümden am Vorabende dann, wenn sich die Sonne bereits den S:irnbacher Walclbergen genähert hat, wenn der alters– grauen Mauer entlang bleiche Nebelschiffe ziehen , während die Giebeldächer und vor allem der großartige Turm der Stephanskirche noch ein le-cytes Leuchten der Sonne erhasd1en. So kann man hier an der Landesgrenze noch einmal ein stolzes Bild süddeutscher Städteschönheit zu Ge– sicht bekommen. Die mächtige ch·eiscbiffige Halle der Pfarrkirche zu St. Stephan ,vird von zwei Kapellenreihen gesäumt, mit denen sich der bayerische Herzog, die Adelsgeschlechter der Umgebung und die Zünfte der Stadt ein wi.iTdiges Denkmal gese-cyt haben. Der gotische Flügelaltar der Zeche der Bädzer, die im zierlichen Rokoko– stile gehaltenen Verzierungen der Brauhenen– kapelle, der reid1e spätgotische Gral)stei:n des Passauer Weililiischofes Friedrich Mauerkird1er, ein altes Pestbild der Stadt Braunau in zierlid1em Rokokorahmen, schöne bamdrn Altäre aus der Werkstätte der Gebrüder Zürn in Burghausen, reid1e barod<gescbmiidde Denkmäler des baYJ:i– schen Herzogs Friedrich, begüterter Adeliger lmd reicher Bürger machen fast jede dieser Kapellen zu einem Sdnnud<.kästchen. In der Spitals – kirche zum Heiligen Geiste verdient nicht allein die gotisd1e Kird1e vom Jalne 141? für sich, sondern aud1 das sehr harmonisd1 angebaute Pf-ründnerhaus eine genaue Betrachtung. In diesem ,,Spitale" dai·f keinesfalls der Besuch des stim– mm1gsvollen Fle-cyes im ersten Stocke versäumt werden. Der Kunstfreund ,vird hier nicht allein an dem stimmm1gsvollen Raume, sondern auch an aufgestellten mittelalterlichen m1d barocken Plastiken gmßen Gefallen finden. Bei den Biirger– häusern ist ein Vergleid1 des Arkadenhofes im Gnändigerhause (Stadtpla-cy 32) mit dem Hofe in Adolf Hitlers Geburtshaus (Salzburger Vor– stadt 15), der mehr läncllid1 plumpe Arkadengänge Schl.oil Hagenau bei Braunau Lichtbild: Ed. Doppler, Brnunau Frauenstein, Burgeingang Liditbilcl : F'r. Hainz, Braunau 1?

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