(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

Häuserzeile in Braunau nur an Salzach und lnn (Laufen, Titünoning, Burghausen , Braunau), die Märkte folgen den uralten Verkehrswegen des Mattigtales: Fr i e d– b ur g, Mattighofen, Uttendorf, :Mauer – kirch e n. Das übrige Land zwischen der Mattig und der Salzach-lnngrenze tri:igt durchwegs nw: Pfru.Tdörfer, Bauerndörfer und Einödhöfe. Die Märkte des Mattigtales kennzeichnet weitgehend der Typus des bayerisch-österreichischen Straßen– marktes. ·Die dmchgehende Hauptstraße ver– breitert sich im Bereiche der Siedlung zu einem langgezogenen Markte. Die Pfru.·rkirche steht 1neist etwas abseits von den lärmenden Ve1·kehrs– w·egen. Ihr Vorläufer lag ofi in einem Nachbar– dorfe. Im Orte selbst, in der Regel aber auf einer Anhöhe iiber der Siedhrng, finden sich die Reste eines Edelsiqes oder gar eine1· größeren Burg. Mattighofen begegnet uns msprünglich als ein agilolfingischer Hof, der dann von den Karolingern i.il) ernommen wird. Unter Heinrich II. kam es gleich Friedburg an das neubeg.ri.indete Bi– schofsstifi zu Bamberg. Maue 1· k i r c h e n und U t t e 11 d o r f hatten ihre Adelsgeschlechter, deren Bedeutung über da:; Ortlid1e hinausging. Als Märkte, die sid1 zu Fi:ißen dieser Edelsiqe plan- 14 Lid11hild : Otto Kaiser. Lin,. mi:iHig entwickeln , begegnen uns sämtliche P]äqe schon im ausgehenden Mittelalter. Am anselm– lichsten wurde Mattighofen; am Straßenmarkte stehen hier wie zu Uttendorf alte, überaus stattlich e Einkehrgasthöfe. Die Bürgerhäuser ahmen in beiden Orten nicht selten ihre Genossen vom soge nannten „lunstadttypus" nach. Bei diesen sind die flachen Satteldäd1er oft dadmch dem Blicke von der Straße her ganz entzogen , daß eine horizontal abgeschlossene Vorscbuflmauer (,,F euerrnauer") aufgefiilui ist. Nm selten gliedern schmale SeitengiiHchen die langen Straßenzüge in ansehnliche Baublöcke. Abseits vom Mru.·ktplaqe finden sich noch alte 1-Iolzhäuser mit steinbescbweden Legschindel– dächern, mithin SiedJungsbild er, die uns zur Gänze an die Häuser in Nac-hbru.·dörfern erinnern . Nm hat hier oft ein Haus mehrere ßesiqer (zwei Ti.iren oder Teilung nach Stockwerken). Aber auch mitten am Markte führt gar nicht selten ein großes Einfalu·tstor auf einen ländlichen Hof. Dadurd1 hat hier nur die Hausfassade ihre städtische Note, ihren bi.irgerlid1en Anstrich , wäh1·end Hof und Hinterhäuser ilu·e bäuerliche Note von einst unveränd ert e1·halte n haben.

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