Christliche Kunstblätter - Sonderdruck Heft 1970/4

Seelsorgezentrum Steyr-Ennsleiten, OÖ., 1958 bis 1970 Architekten : Arbeitsgruppe 4 und Johann Georg Gsteu Statik: Prof . Baravalle und W. Ziesel Die Arbeitsgruppe 4 besteht seit 1950. Nach dem Ausscheiden von W. Holzbauer wird sie nun von F. Kurrent und J. Spalt gebildet. Friedrich Kurrent, geb. 1931 in Hintersee, Salzburg, derzeit Lehrbeauftragter an der Akademie für Bildende Künste, Wien. Johannes Spalt, geb. 1920 in Gmunden, Oberösterreich, der- zeit Lehrbeauftragter an der Akademie für Angewandte Kunst, Wien . 1949 bis 1952 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Meisterschule Prof. C. Holzmeister. 1956, 1957 Assi- stenten bei Konrad Wachsmann an der Sommerakademie Salzburg. Bauten: Kirche Parsch, Salzburg, 1953 bis 1956; Kolleg St. Josef, Aigen, Salzburg, 1961 bis 1964; Büro-, Lager- und Werkstättengebäude Terra, Vösendorf bei Wien, 1964 bis 1967. Johann Georg Gsteu, geb. 1927 in Hall, Tirol. 1951 bis 1953 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Meisterschule Prof. C. Holzmeister. Bauten: Rosenkranzkirche Hetzendorf, Wien (mit Friedrich Achleitner), 1956 bis 1958; Seelsorgezentrum Baumgartner Spitz, Wien 1960 bis 1965; Unterkunftsgebäude für das Symposium Europäischer Künstler in St. Margarethen, Burgen- land, 1962 bis 1968; Seelsorgezentrum Hohenems, Vorarlberg (im Bau). Das Projekt Steyr-Ennsleiten wurde bereits in Heft 1/1961 unserer Zeitschrift publiziert. Seither sind allerdings einige )(nderungen am Plan vorgenommen worden. Ferner ver- öffentlichten wir: Parsch (1 /1957), Hetzendorf (2/1959) und Aigen (2/1965). Die erste Planung wurde 1958 fü r einen internen Wettbewerb durchgeführt. Eine wesentliche Voraussetzung war, daß das Projekt in zwei Etappen durchgeführt werden konnte. Daher Ausgeführter Grundriß der Anlage. 1 Glockenträger 2 Vorplatz 3 Vorhof 4 Pfarrhof 5 Pfarrsaal 6 Kirche 7 Vorraum / 8 Kapelle / 9 Sakristei ✓/ ~ ~ zeigen die frühen Entwürfe ein Längsbindersys,tem in Beton- bauweise, das sowohl für die kleineren Baukörper und Räume als auch für die hallenartige Kirche angewendet werden konnte. In der weiteren Bearbeitung sind die konstruktiven Elemente aus X-förmigen Stützen sowie Randbalken und Deckenbalken gebildet. Eine maximale Vorfertigung der mög- lichen Bauelemente wurde für die damal ige Zeit angestrebt. Die einzelnen Baukörper nehmen verschiedene Funktionen auf, so Pfarrhof, Pfarrsaal , Kirche und Kindergarten. Von diesen wurde 1960 bis 1961 nur Pfarrhof und Pfarrsaal gebaut. Im zeit l ichen Ablauf der Planung wurde die Forderung nach einer Wochentagskapelle gestellt, auf den K 1 indergarten sollte verzichtet werden. Dadurch ergab sich eine Situierung des Baukörpers der Wochentagskapelle mit Sakristei und Vor- raum an der Westseite ,der Kirche. Damit dasselbe Konstruktionsprinzip beibehalten werden konnte, l iegt die Konstruktion des Pfarrhofes und Pfarrsaales sowie der Wochentagskapelle außen, bei der Ki rche innen . Das System bewies seine Variab i lität in der Planung der Kirche, die ursprünglich ein Höhenverhältni s von Seitenschiff zu Mittelschiff von 2 : 4, später 1 : 4 hatte und in der Aus- führung 2 : 3 hat. Dieses Verh ältni s wurde gewählt, um den Hallencharakter bei mäßiger Steigerung im Mittelfeld zu unterstreichen. Ebenso war die Wahl des Material s (Duri sol) fü r die nichttragenden Bauteile gegeben. Nur die Kirche sollte ursprünglich eine Profilitverglasung erhalten . Genaue Untersuchungen führten dazu , für Sonnenschutz, Winterkälte und aus Gründen der Kostenersparnis eine mehr geschlossene Ausfüh rung mit Fenstern vor den Stützen zu wählen . Damit bleibt die Konstrukt ion ablesbar. Die strenge Ordnung und die niedere Anlage hat sich nach der Entwi cklung der Um- gebung als richtig erwiesen. Die Kirche wurde am 4. Oktober 1970 geweih t.

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