800 Jahre Schlüsselhof - 80 Jahre Schlüsselhofsiedlung

4 Um 1500 bis 1649 stand der Schlüsselhof für fast 150 Jahre im Besitz von Steyrer Bürgerfamilien. 1575 wurde von Valentin Schlüsselmayr mit Bewilligung der Herrschaft Steyr (Burggraf!) neben dem Schlüsselhof auch ein Kalkofen errichtet, dessen Existenz auf Stichen aus dieser Ära als klei- nes Bauwek zwischen Ennsufer und Gutshof ebenfalls ersichtlich ist. Während im Kupferstich aus dem Jahr 1584 von Wolfgang Hausser das Umfeld des Anwesens nur Felder und einen Nutzgarten zeigt, erkennt man in der Abbildung von Matthäus Merian aus der Zeit um 1649 auch noch einen barocken Ziergarten, wie er in dieser Epoche bereits üblich war. 1651 erwarb dann das Steyrer Jesuitenkolleg (Kloster 1631 erbaut, Michaeler- kirche 1635-1681erbaut) das Anwesen samt Braugerechtigkeit, Kalk- und nun auch einem Ziegelofen samt Wiesengrundstücken. Solange die Liegenschaft des Schlüsselhofes im Besitz des Jesuitenkollegs war (das waren 127 Jahre!), war diese nebst weiteren Feldern unter der Ennsleite nach kaiserlichem Erlass ( Ferdinand III.) von allen Steuern und sonstigen Abgaben befreit. Im sog. „Schlüsselhofvertrag“ vom 16.6.165 5 (ausgestellt in Pressburg) erteilte der Kaiser dem Jesuitenkolleg ausdrücklich die Berechtigung zum Bier-brauen, Ziegel- und Kalkbrennen . Es ist auch überliefert, dass der Hof in dieser Epoche zwei Mal (1665, 1775) abbrannte. Ein Aquarell des Garstener Malers Josef Gottfried Prechler aus 1720 (hier als Ausschnitt) zeigt das vorhin beschriebene Jesuitenkloster (heute Bundesrealgymnasium Steyr) bei der Michaelerkirche. Außerdem erkennt man beim Schlüsselhof die dunkle Rauchfahne des bereits erwähnten Kalkofens. Josef Gottfried Prechler., Detail aus einem Aquarell von Steyr (1720)

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