800 Jahre Schlüsselhof - 80 Jahre Schlüsselhofsiedlung

28 Baracken hießen nach dem Krieg auch „Schauspielerbaracken“ , da in diesen sodann Schauspieler des Stadttheaters wohnten. Ende 1943 oder gleich zu Beginn 1944 wurden am Steinwändweg in der Lauberleite von Flakhelfern aber auch von Zwangsarbeitern bzw. Kriegs- gefangenen zwei Fluchtstollen in den Hang bzw. Konglomeratfelsen getrieben. Diese Stollen waren nur in der vorderen Hälfte durch Beton gesichert. In diesen Stollen sollten Militärpersonal vom Resthof aber auch Bewohner der Schlüsselhofsiedlung Zuflucht suchen können. Als wichtigste Zufluchtstätten waren aber der Bierkeller des Gasthauses Koblmüller (Schlüsselhofgasse 55) im dahinter liegenden Taborhang und der groß angelegte Luftschutzstollen beim Realgymnasium Michaelerplatz vorgesehen. Für das Flak-Personal, das nicht zum Dienst an den Flak-Einrichtungen bei der „Mulde“ eingeteilt war, wurden zwei Flucht- wege durch die Lauberleite abwärts zum Steinwändweg angelegt. Einer davon (Direktweg von der „Mulde“) ist heute gänzlich verfallen und nur mehr in Resten erkennbar. Der andere, längere Pfad führt heute noch von der Kaplanstraße auf dem Tabor zur Kreuzung Ufergasse bzw. Steinwändweg (auch ´Lauberleitenweg´) herab und wird von Anrainern und Spazier- gängern nach wie vor gern benützt. 1944 - Bombenkrieg Bereits 1943 führten britische und amerikanische Flugzeuge Aufklärungsflüge auch über Steyr durch, wovon heute noch Fotodokumente bekannt sind. Am 23.2. u. 24.2.1944 sowie am 2.4.1944 kamen dann die ersten Bombenangriffe auf Steyr , bei denen die Steyrwerke und das Wälzlagerwerk wie auch Teile der Innenstadt schwer getroffen wurden. Hauptziel für die Bomben waren natürlich die Anlagen der Steyrwerke auf der Ennsleite aber auch im Wehrgraben sowie das Wälzlagerwerk in Münichholz. Da jedoch die Bomberflotten wegen des Flakfeuers in großer Höhe anflogen, war das Anvisieren dieser Ziele schwierig. Daher wurde oft die Verderben bringende Bombenlast frühzeitig ausgeklinkt, um so die Werksanlagen nicht zu verfehlen. Die Folge war dann, dass ganze Bombenteppiche auch auf vorgelagerte Wohngebiete niedergingen.

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