800 Jahre Schlüsselhof - 80 Jahre Schlüsselhofsiedlung

25 Wochenlohn entsprach, weil die Hausfrau bei der Zählung statt neun Hühnern nur vier Hühner eingestanden hatte. Die nachträgliche abendliche Nachschau des Viehzählers im Hühnerstall brachte dann das „volksschädigende Vergehen“ ans Tageslicht. Brennmaterial für den Hausbrand war rar. In den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren war der Bezug von Braun- oder Steinkohle rationiert . Daher waren die Siedlungsbewohner stets auf der Suche nach Brennbarem. In Hochwasserzeiten standen sie mit langen Flößerhaken am Ennsufer und fischten – oft unter Lebensgefahr – nach Treibholz. Aus dem eigenen Garten, aus der Lauberleite und auch von der Ennsinsel bei der Ufergasse wurden selbst Reisigzweige und Fallholz gebündelt unters Dach gebracht. Es war oft beängstigend, den Männern zuzuschauen, wenn sie in den überladenen Zillen das Schnittholz von der Insel zur Ufergasse brachten. Neben dem Tischherd der Küche war der schon erwähnte Sägespäneofen die gängigste Wärmequelle. Daher wurden im Sommer ganze Wagenladungen von Sägespänen aus den Holzbetrieben angekauft und im Keller gebunkert. Dieser Ofen bestand aus einem zylinderförmigen Blechkörper mit Dreibein und abnehmbarem Blechdeckel sowie einem Rauch- abzug. In diesem Zylinder befand sich als Einsatz ein weiterer oben offener Blechzylinder mit Traggriffen und einem Luftloch im Boden. Dieser Einsatz wurde täglich ein- bis zweimal im Keller stampfend mit Sägespänen gefüllt, wobei mit Hilfe eines faustdicken Rundholzes in der Mitte ein Luftloch zur Befeuerung frei gehalten wurde. So gefüllt wurde der Einsatz in den Ofen von oben eingelassen, das Rundholz vorsichtig heraus gezogen. Nach dem Abdecken des Ofenzylinders wurde dann von der unten liegenden Ofentüre aus durch das Bodenloch des Einsatzes mit Hilfe von Papier und Spreißelholz das Feuer angemacht. Um eine Verpuffung zu vermeiden, durfte die Ofentüre erst geschlossen werden, wenn sich ein Glutstock gebildet hatte. Verbesserungen Telefonanschlüsse gab es in der Siedlung praktisch erst ab ca. 1964 ! Die nächste Telefonzelle stand seit etwa 1960 bei der HTL. Die ersten Telefon- apparate waren Vierteltelefone . Daher war es oft stundenlang nicht möglich aus dem eigenen Haus anzurufen oder einen Anruf zu empfangen, wenn die redefreudige Nachbarin in dieser Zeit einen „dringendes Gespräch“ zu erledigen hatte.

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