Offizieller Katalog der elektrischen Ausstellung in Steyr 1884

elektrische Stiom bei sonst gleichen Um&tändeu in desto längerer Zeit- einen Kohlenfaden zerstäubt, je dicker derselbe ist. ln Berücksithtigung dieser l:mstande empfiehlt sich daher bei der Erzeugung von Glühlampen desto dünne1 e Kohlenfäden zu wählen, je ge- ringer die Erzeugungskosten einer Glühlampe sind, da die Kosten des öfteren Lampenaustausches durch die Oekonomie im Stromverbrauche auf- gewogen werden. Diesen Erwägungen entsprechend beträgt die Dicke des Kohlenfadens einer Puluj'schen Glühlampe von 90 Volts nur 0.14 ?\1illimeter. Nichtsdestoweniger ist der Kohlenfaden sehr fest, in dem er, wie sich aus vielen Versuchen ergeben hat, erst bei einer Belastung von 370 Gramm zerreisst. Reducirt man dieses Gewicht auf den Querschnitt von einem Quadratmillimeter, so ergibt sich für die Puluj'sche Kohle ein Festigkeits- modul von 24 Kilogromm gegen 42 Kilogramm Festigkeitsmodul des- Kupferdrahtes und f::S Kilogramm FestigkeitsmoJul des Holzes in der- .Richtung der Fasern. Der Kohlenfaden einer 00 Volt' Lampe ist 1()0 :\Iillimeter lang und. hat im kalten Zustande einen Widerstau<l vu11 i!l •I Ohrn. Die Lampe gibt bei einer Stromstärke von 0.5~ Arnpci·l'H 1111\1 IJci !10 Volt 8panuung, also- bei Verbrauch von U.Oü4 111'. elektnKchcl" Al'h •it oi110 Louchtkrnf't von 20- Normalkerzen. l\iit einer el ·ktri~d1c11 f'l" •nlckr aft kann man somit 15.& solcher Lampen speisen. Bei achii11e1· \Vl'iHsgltith erreicht die Puluj-Lampe- eine durchRdmittl1chc Hr-c1111d1111c•r vor1 1000 ·1unden. Die vornn8tc•lrt-11d1: Zciclr11u11g stel!t, eine Glühlampe von 80 Volt- sammt FaHsung iu zwei lhittel ualh1 l. Grösse dar. Den dreifach ge- schlungenen Kohl1:uladcu, welcher wtlhrcnu des Glühens dem Beobachter- als eine leuchtende FHichc erscheint, umfasst eine Glaskugel, welche wegen. färer kleinen und zierlichen Form iür decorative Zwecke sich besonders, eignet. Die liefestigung der Lampe in uer Fassung ist eine ebenso ein-· fache alH sichere. Die aus der Lampe herausragenden Platindrähte werden, zwischen den zwei Theilen, aus denen die Fassuug besteht, mittelst einer Schraube festgeklemmt. Zur Befestigung des Zuleitungsdrahtes dienen. zwei Schrauben Die Fa,sung laEst sich mittelst eines schwach konischen. und mit einem Gewinde versehenen Zapfens an jeden Beleuchtungskörpe1:· anschrauben. Ausser den 80 Volt-Lampen werden auch solche von 45 Volt er- zeugt, welche paarweise mit Jen ersteren parallel geschaltet werden können. Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlicli, hat sich die österreichische· Waffenfabriks-GcRellschaft die Aufgabe gesttllt, die l!enhtzung der Elektri- cität mögliehst zu verallgemeinern und gel1t der Lösnng dieser Aufgabe,. unterstützt durch ehe grossartigcn rnasclii11ellen :\litte!, welche es ermög- lichen, vorzügliche Fabl'ikale bei billigen Pre1st:11 zu liefern, mit Zuversicht. entgegen. Steyr, im Juni 1884. G

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