Christoph Jungwirth - Das Bild einer Stadt

Jungwirth, Analyse der Bilder in Steyrer Stadtführern des 20. Jahrhunderts 9 Über die Ursachen dieses Missverhältnisses kann vermutet werden: Liegt es daran, dass man den Nimbus der Industriestadt vermeiden will, weil vermutet wird, dass dieser TouristInnen abschreckt oder nicht interessiert? Fehlt(e) der Mut, die Zeitgeschichte oder moderne Architektur auch in den Fokus zu rücken und so zu einer weiteren touristischen Attraktion zu machen? Oder liegt es an den Autoren, deren Biografien und Interessen Zugänge zur zeitgeschichtlichen Wirklichkeit Steyr verschlossen haben? Es fällt auf, dass die umfangreichsten Reiseführer vor 1945 unmittelbar oder mittelbar von der „Vereinigung Heimatschutz" Steyr herausgegeben, jedenfalls mitgestaltet wurden. Klunzinger (mit den Reiseführern aus 1915, 1917 und 1928) war ein zentraler Proponent dieser Organisation. Auch Baurat Friedrich Berndt, der nach dem zweiten Weltkrieg den ersten Reiseführer über Steyr 17 herausgab, war aktiv und in Leitungsgremien dieser Vereinigung tätig. Zu diesem Buch von Berndt trug schließlich J. Drausinger das Vorwort bei. Dieser Autor wiederum verfasste nach 1945 die meisten Steyrer Reiseführer 18 . „Heimatschutz“ Steyr war ein Zusammenschluss, der über beinahe 30 Jahre für die Pflege und den Erhalt der „baulichen Schönheiten“ 19 aktiv war, der versuchte neue Bauten im Stadtgebiet abzuwehren 20 und sich gleichzeitig die „Hebung des Fremdenverkehrs in Steyr zur Aufgabe“ 21 stellte. 17 Berndt F.,1950. 18 Vier davon gingen in diese Analyse ein. Siehe Literaturverzeichnis dieses Beitrages 19 Brandl M., 1980. Seite 1. Quelle : http://steyr.dahoam.net/?p=1295. Gesehen am: 23.8.2021. 20 z. B. Ebd. Seite 6. 21 Ebd. Seite 1.

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