Christoph Jungwirth - Das Bild einer Stadt

Jungwirth, Analyse der Bilder in Steyrer Stadtführern des 20. Jahrhunderts 7 im Innerberger Stadel) oder nur in einem Werk vertreten (Gebäude der Sparkasse am Stadtplatz 10 , Wohnsiedlung Ennsleite, Bild einer Industriemaschine, Steyr Wagen Typ XX). Ab 1945 sind als Bilder zeitgenössischer Architektur das neue Stadttheater, das Altenheim am Tabor, das Stadtbad und die Pfarrkirche Ennsleiten und darüber hinaus als aktuelle Motive der Steg beim Museum Arbeitswelt, eine Innenansicht desselben und das KZ-Denkmal Haagerstrasse zu finden – jeweils eine Abbildung in je einem Reiseführer, mit Ausnahme des Stadtbads, das sich in zwei Werken findet. Auffällig ist der verschämte 11 Umgang mit zeitgenössischer Architektur. In Drausingers erster Auflage (1959) sind drei schwarz- weiß Fotografien – neues Stadttheater, Stadtbad und Altenheim Tabor. In der Folgeedition (1969) ist nur mehr das Stadtbad abgebildet und in den beiden Ausgaben ab 1980 wird zeitgenössische Architektur komplett verschwiegen. Dazu kann festgestellt werden, dass nicht nur die Texte der Reiseführer vornehmlich historisierend (im Sinne von Vergangenheit romantisierend), die Gegenwart und aktuelle soziale Situation unterbelichtend sind, sondern im Besonderen auch das dazu gewählte Bildmaterial. Das scheint insofern bedeutend, weil derartige Bücher m. E. vielfach nur durchgeblättert werden und die rascher erfassbaren graphischen Darstellungen die Wahrnehmung des Inhaltes, in diesem Fall das Bild von der Stadt, prägen. Mit diesen Zahlen wird dies noch einmal illustriert: 87,8 Prozent aller Abbildungen der ausgewerteten Reiseführer beziehen sich auf die Jahre vor 1850 und nur 12,2 Prozent auf die Zeit 1850 bis Ende des 10 Baufertigstellung 1900. 11 In Achleitners (1980) Architekturführer zum 20. Jhdt. finden sich für Steyr über Einträge an Wohnsiedlungen, - häusern, Industrieanlagen und Kirchen.

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