Christoph Jungwirth - Steyr in Reiseführern des 19. und 20. Jhdts.

24 ausblenden – etwa bleibt die wiederkehrende Armut und Not in Steyr defacto unerwähnt. Nur in Publikationen nach 1980 ändert sich das zum Teil. Etwas anders gelagert ist die Industriegeschichte, welche insbesondere rund um die Entwicklung der Waffenfabrik stolz konnotiert wird. Dies führt auch zu frühen Formen von industrietouristischen Angeboten (Werksbesichtigungen) ab ca. 1880 - eine Tradition, die BMW Steyr heute mit Werksführungen 143 aufgreift. Von den heutigen beiden touristischen Topi der Stadt Steyr, „Steyr am Nationalpark“ und „Steyr als Christkindlstadt“, wurzelt nur ersterer in der historischen Reiseliteratur. Seit Beginn enthält diese neben Stadtspaziergängen auch Ausflüge und Wanderungen in das Enns- und Steyrtal. Bemerkenswert dabei ist das anscheinend veränderte Anspruchsniveau. Autobusfahrten zu Destinationen wie Laussa oder Leonstein, die um 1930 angeboten wurden, oder Tageswanderungen nach Letten, um den dortigen Alpenblick zu genießen, werden heute wohl nicht mehr als attraktiv empfunden. Demgegenüber wird in keinem der Reiseführer vor 1980 Steyr als „Christkindlstadt“ bezeichnet. 144 Wenn man, wie es in diesem Artikel erfolgte, die Preise der Zimmer oder Tagesausflüge auf das Preisniveau von 2021 umrechnet, sind erstere im unteren letztere im gehobenen Niveau zu finden. Schließlich muss hervorgehoben werden, dass alle gefundenen Reise- und Kulturführer zu oder mit Steyr – von zwei Ausnahmen 145 abgesehen – von Männern verfasst wurden. 14 3 https://www.bmwgroup-werke.com/steyr/de/unser-werk/werkfuehrungen.html; gesehen am: 25.7.2021. 144 Explizit erstmals: Kerbl W., 1984. 145 Bruckbauer O. u. a., ca. 1985. Staska U., 1993.

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