Christoph Jungwirth - Steyr in Reiseführern des 19. und 20. Jhdts.

18 Niederösterreich gekommen sind. Oben am Platze stehen Bauern und Viehhändler und allerlei ´G´schäftsleut` in Unterhandlung und all die Wirtsstuben sind dicht gefüllt, denn drinnen wird das Geschäft beim Glase abgeschlossen.“ 90 1928 wurde dieser Stadtführer in gekürzter und aktualisierter Form 91 von der „Zentralstelle zur Förderung des Fremdenverkehrs für Steyr und Umgebung“ 92 erneut publiziert. Hervorzuheben sind die Angaben zur beginnenden Automobilepoche mit bereits neun Taxi-Unternehmen und für den „Privatautoverkehr“ die „Zentralgarage der Städt. Unternehmungen“ als „Einstellmöglichkeit“ für Gäste, vier „Autoreparatur- Werkstätten“ und neun „Benzinzapfstellen“ 93 . Unmittelbar darauf wurde von der „Zentralstelle“ ein weiterer Führer zur Verfügung gestellt. 94 Aus diesem geht auch hervor, dass 1927 19.682 „Fremde“ mit 27.247 „Übernachtungen“ (ein Plus von rund 25% gegenüber 1925) in Steyr verweilten. 95 Im Vergleich dazu die Zahlen aus 2019: 52.998 Gäste mit 100.640 Nächtigungen. 96 Formal ähnlich, aber ohne touristische Tipps, sind die „Heimatkundlichen Wanderungen Steyr“ von K. Mitterberger (1930). Diese führen nicht nur zu altertümlichen Sehenswürdigkeiten, sondern geben erstmals auch dem Industriestandort „Steyr-Werke“ am Fuße des Stadtteils Ennsleite ausführlich Platz 97 . Beschrieben wird die „großartige Fabrikanlage der Steyr-Automobil- und Fahrrad- Werke“, die einzeln Abteilungen und die „Fließarbeit mit Reihenerzeugung“, die es ermögliche, „daß alle 25 bis 30 Minuten ein fertiges Automobil die Fabrik verlassen kann.“ Es werden sogar Produkte ausgepreist 98 . Das teuerste Auto „Typ XX Cabriolet, 4sitzig“ kostet Schilling 14.650 und das preiswerteste, „Typ XXII Double Phaethon“, Schilling 8.980 (umgerechnet auf 2021 wären das Euro 52.590 bzw. Euro 32.236 99 ) 90 Klunzinger R. u.a., 1915. Seite 40f. 91 Klunzinger R. u.a., 1928. 92 Die Zentralstelle publizierte bereits vor 1928 einen einfachen Kulturführer mit acht Seiten: Stadt Steyr in OÖ. vermtl. Steyr vor 1928. Quelle: Stadtarchiv Steyr. Archivschachtel R19B1. 93 Ebd. Seite 11. 94 Zentralstelle des Fremdenverkehrs in Steyr und Umgebung, 1930. 95 Ebd. Seite 2. 96 Quelle : https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/rekord-im-tourismus-steyr-feiert-mehr-als-100- 000-naechtigungen;art68,3094546; gesehen am: 28.7.2021 97 Mitterberger K., 1930. Seite 13ff. 98 Preis ohne „Warenumsatzsteuer“ 99 Umgerechnet mit dem historischen Währungsrechner der Österr. Nationalbank, der auf der Verbraucherpreisindex-Entwicklung basiert . https://www.eurologisch.at/docroot/waehrungsrechner/#/; benutzt am: 22.7.2021.

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