Christoph Jungwirth - Steyr in Reiseführern des 19. und 20. Jhdts.

17 Industriehalle (am Platz des heutigen Stadttheaters 86 ), Petermandlsche Messersammlung 87 im Wehrgraben, die Keramische Privatsammlung Rudolf Sommerhuber 88 in der Haratzmüllerstraße und das Meisteratelier für Stahlschnitt in der Blümelhuber-Villa 89 . Der Initiator dieses Reiseführers, E. Pillewizer verfasste einen „Abriss der Geschichte der Stadt Steyr“, J. Garber trug eine „Kunstgeschichtliche Würdigung Steyrs“ bei und G. Goldbacher schrieb über „die Umgebung der Stadt Steyr – Land und Leute“. Bemerkenswert ist E. Klunzingers „Stadtbild“, als Spaziergang verfasst und einen lebendigen Eindruck der Stadt um 1915 vermittelnd: „Wochenmarktstag! Seit frühester Morgenstunde geschäftiges Treiben auf dem weiten schönen Platze. Bäuerinnen und Marktgeherinnen hocken hinter ihren Butter- und Eierschätzen, allem Feilschen mit echt oberösterreichischem Phlegma die Stirne bietend. Ein Drängen und Schieben der Hausfrauen und Köchinnen zwischen Verkaufsständen von Obst, Gemüse und Blumen, ein köstliches Mosaik von Farbtönen bunter Tücher und Röcke, die verworren summende Melodie schwatzender Stimmen drüberhin. Die halbe Stadt ist auf den Beinen. Beim Ochsen- und beim Lamplwirt, bei der Rose, den drei Alliierten, beim Krebsen und Bären usw. halten Karren, Steirerwagerl und ´Kobelwägen` (alte gedeckte Botenwägen) oft vorsintflutlich anmutende Gefährte, die weither aus dem Steyr- und Ennsthale, aus Hall, Kremsmünster, Wels und aus 86 Es wurde jahrelang über das Projekt einer Industriehalle, welche die Bedeutung der Steyrer Arbeit darstellen sollte, diskutiert. Am 28. Mai 1898 wurde der stattliche Bau a ls „Kaiser -Franz-Joseph-Industrie- und Gewerbe- Ausstellungshalle“ eröffnet. 1924 wurde die Halle zum Volkskino und Konzertsaal mit 900 Sitzen umgebaut und am 13. April 1924 eröffnet. Saal und Vestibül wurden über Gemeinderatsbeschluss vom 27. April 1951 in dreimonatiger Arbeitszeit nach Plänen von Arch. Piffl umgebaut und am 7. September 1951 übergeben. 1955 wurde eine Cinemascope-Leinwand eingebaut. Nachdem das alte Stadttheater in der Berggasse schon veraltet und unzugänglich geworden war, wurde 1957/1958 an den Saal der Industriehalle anschließend, nach Abbruch des alten Bühnentraktes, ein modernes Bühnenhaus errichtet. Das von Arch. Karl Tobisch-Labotyn entworfene, im Schüttbauverfahren gebaute Haus wurde als das neue Stadttheater am 27. September 1958 eröffnet. Quelle: https://www.steyr.at/Stadttheater_-_Geschichte; gesehen am: 22.7.2021. 87 Diese ist nach dem Sammler Petermandl (1820 – 1900) benannt und war in der k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlindustrie in der Schwimmschulstrasse 13 zu sehen, wurde aber im Laufe des 1. Weltkrieges in das technische Museum Wien verlagert. Quelle: Amtsblatt der Stadt Steyr 10/1963. Seite 167 . http://steyr.dahoam.net/wp-flippingbooks/Amtsblaetter/1963/10/4/; gesehen am: 22.7.2021. 88 Hafnermeister; Tonofen- und Sparherdefabrik. 89 Michael Blümelhuber (1865 - 1936) war ein österreichischer Stahlschneider. Er gründete 1910 in Steyr ein Meisteratelier (aufgelöst 1942) und brachte durch den „Ajourschnitt“ den Stahlschnitt auf künstlerische Höhe. Seine Arbeiten wurden auf der Weltausstellung Paris 1900 international beachtet. Die „Blümelhuber - Villa“ wurde zwischen 1908-1910 nach Plänen des Wiener Architekten Professor Alfred Rodler im sezessionistisch- neubarocker Mischform errichtet. In ihr wurde später die Fachschule für Stahlschnitt und Gravur untergebracht. Quelle : https://steyrerpioniere.wordpress.com/2011/08/05/michael-blumelhuber/; gesehen am: 22.7.2021.

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