Christoph Jungwirth - Fremdenverkehrsangebote im Steyr des 19. Jahrhunderts

3 1) Einleitung Anno 1793 reiste der steirische Schriftsteller Kajatan Franz v. Leitner von Grätz über Eisenerz nach Steyr und berichtete in einem frühen Reisebericht 1 aus der Eisenstadt. Leitner schien über das lokale touristische Angebot zum Ende des 18. Jahrhunderts etwas enttäuscht, wenn er notierte: „ Es sind auch die Gelegenheiten zu gesellschaftlichen Zusammenkünften hier nicht so vorhanden wie in anderen Städten gleicher Größe; man hat keine allgemein besuchten Promenaden und wenig öffentliche Unterhaltungsorte, in welchen man sich versammelt. Gewöhnlich trifft man sich des Abends nach vollendeter Arbeit auf den Bänken vor den Häusern, oder man geht nach einem frühen Abendessen in nachbarlicher Freundschaft zu kleinen Spielen und trauten Gesprächen zusammen. An Feiertagen werden häufig einige in den Vorstädten und in der Gegend herum gelegene Wirtsgärten besucht, wo man bei gutem bayerischem Bier und niederösterreichischem Wein sehr jovial ist. Man hatte zwar schon vor vielen Jahren in dem Saal eines Privathauses eine Schaubühne aufgeschlagen; erst vor kurzem aber wurde aus der Kirche eines aufgelassenen Frauenklosters ein Theater hergestellt, welches gar nicht übel ist.“ 2 Der Reisende unternahm eine kleine Wanderung nach Christkindl. „Nach einer halben Stunde betraten wir den Berg, auf welchem der kleine Tempel steht. Durch seine Kuppel brechen die Äste und der Wipfel eines grünenden Waldbaumes durch und beschatten sie; der Stamm bildet den Altar.“ 3 1 Leitner K. F. v., 1798, S. 8ff. 2 Leitner K. F. v., 1798, S. 8. 3 Leitner K. F. v., 1798, S. 12.

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