Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

95 auch die Jesuitenkirche schon 1647 in Benützung genommen werden konnte, so erfolgte ihre Vollendung erst 1677. Etwa hundert Jahre später, um 1770, wurde der Giebel mit dem Fresko „Sturz der Engel“ geschmückt. Durch ein mächtiges, statuengeschmücktes Portal gelangt man in das Innere der Kirche, deren Gewölbe Stuckverzierungen zeigen. Ein Prachtwerk der klassizistischen Kunst ist der im Jahre 1766 von einem italienischen Meis- ter geschaffene Hochaltar, der zu den schönsten Oberösterreichs gerechnet wird. Das den Erzengel Michael darstellende Altarbild malte um 1769 Franz Xaver Gürtler. Von den Einrichtungsstücken seien erwähnt die figurenge- schmückte Rokoko-Kanzel, die spätbarocken Seitenaltäre und die Kreuzweg- bilder des Malers Pichler. Als die Michaelerkirche ihrer Vollendung entgegenschritt, begannen die Cölestinerinnen nach Fertigstellung des Klosters in der Berggasse (1662 bis 1670) mit dem Bau ihrer Kirche (1676). Das 1681 vollendete Gotteshaus zierten der Hochaltar mit dem Gemälde „Die Verkündigung Mariens“ von Karl von Reslfeldt (1731) und zwei Seitenaltäre. Der Stadtbrand des Jahres 1727 brachte den Turm mit seinen drei Glocken zum Einsturz, wobei die Ge- wölbe bis in die Gruft durchgeschlagen wurden und die Inneneinrichtung vollständig verbrannte. Barocke Baumerkmale zeigen neben gotischen Formen auch die Spital- und die Bruderhauskirche. Beachtenswert ist der schöne Turmhelm der Spi- talkirche (Vorstadtpfarrhof), recht bescheiden hingegen das Türmchen der Bruderhauskirche, das die Brände vom 9. Mai 1749 und 3. Mai 1842 schwer beschädigten. Von der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirchenein- richtung sind der Hochaltar und die Kreuzigungsgruppe (1750) sehenswert. Auch die gotische Stadtpfarrkirche erhielt um 1680 barocke Einrich- tungsstücke. Für den Hochaltar lieferte 1688 Karl von Reslfeldt das Gemälde „Anbetung Jesu durch die drei Weisen“, eines der besten Werke dieses Künstlers. Nach den Plänen des Stadtbaumeisters Gotthard Hayberger nahm man 1756 eine Erhöhung des Turmes der Stadtpfarrkirche vor und versah ihn mit einer barocken Kuppel.

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