87 gehörten zu den hervorragendsten Geldgebern des Staates, der Innerberger Hauptgewerkschaft und der Stadt Steyr. In ihrem Besitz befanden sich auch Wirtschaftshöfe und Schlösser im Burgfried der Stadt. Das malerische Schloss Engelseck gehörte Josef Achtmark v. Achtmarkstein, das schlichte AichetSchlösschen durch lange Zeit der Familie v. Riesenfels. Das mächtigste Handelsgeschlecht waren die aus Tirol zugewanderten Mittermayr. Georg Mittermayr gründete 1635 in Steyr eine Eisengroßhandlung, sein Sohn Hans Ludwig wurde kaiserlicher Waffenlieferant und Kupferadministrator. In seinen Händen lag die Villacher Bleiausfuhr sowie der Quecksilberhandel für das gesamte Reich. Damals war Steyr die Niederlagsstadt auch für Quecksilber, das von hier in die östlichen und in die nördlich der Donau gelegenen Absatzgebiete ausgeführt wurde. Auch beträchtliche Bleivorräte waren in den achtziger Jahren in Steyr aufgestapelt. Im Jahre 1687 lagen in der Stadt 2000 Zentner. Die Mittermayr erlangten 1651 den rittermäßigen Adel und 1678 das Prädikat „von Waffenberg“, 1702 erfolgte ihre Erhebung in den Freiherrn- und 1718 in den Grafenstand. Weniger ausgebreitet und ergiebig war der Fernhandel der bürgerlichen Kaufleute. Im Jahre 1647 wies der Rat auf die „armseligen Zeiten“ hin, seit zwei Jahren seien „Handel und Wandel“ gänzlich eingestellt. Die Eisenhändler, die den Export der Handwerkswaren durchführten, gliederten sich in Messer-, Nagel-, Sensen- und Sichelverleger. Den Stahlhandel nach Frankfurt, Amsterdam und Hamburg übernahmen um 1660 als Faktoren der Hauptgewerkschaft die Hans Fuchsischen Erben zu Passau. Recht unangenehm konnte sich für einen Handelsmann das einigen Städten, darunter auch Steyr, zustehende Repressalienrecht auswirken. Dieses Recht ermöglichte es, die Bürger einer Stadt für die Schulden derselben oder für die Außenstände eines Bürgers haftbar zu machen. Die Steyrer Kaufleute Gottlieb, Tobias und Georg Elligast erwarben z. B. 1641 ein kaiserliches Schutzpatent, sodass sie wegen der Schulden Steyrs in ihren Handelsgeschäften nicht aufgehalten werden durften. Auch Bürgermeister Johann Egger v. Marbach hatte 1647 wegen der Stadtschulden Schwierigkeiten bei der kaiserlichen Wassermaut zu Wien. Waidhofen nahm 1664 den Steyrer Handelsherren Luckner und Mittermayr Getreide ab, 1670 behielt Freistadt 1041 Pfund Schmalz zurück, das dem Steyrer Kaufmann Gregor Schinnerer gehörte.
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