Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr
86 Im Februar 1652 verfügte der Magistrat die Aufhebung der Stadtpost, da „man bei erlangtem heiligem Frieden (nach dem Dreißigjährigen Krieg) sich fürohin mehr keiner so starken vielfältigen Reisen zu besorgen, dahero man die Stadtpost weiter nicht vonnöten habe“. Um 1680 wurde Johann Adam v. Paumgarten kaiserlicher Postmeister in Steyr. Er war der älteste Sohn des Ennser Stadtrichters Michael Paumb- gartner, der 1675 mit dem Prädikat „von Paumgartten“ in den Adelsstand erhoben wurde. Bis zum Jahre 1802 verblieb der kaiserliche Postdienst in den Händen dieser Familie. Unter Kaiser Karl VI. wurde 1722 das Postwesen verstaatlicht. Die nie- derösterreichische Regierung untersagte allen Boten, Landkutschern und Lehenrößlern die Beförderung von Briefen. Die Postzustellung versah in Steyr in diesem Jahrhundert schon ein „Briefträger“. Erstmalig erwähnen die Ratsprotokolle einen solchen im Jahre 1705. Wahrscheinlich im Zuge der Postreform des Freiherrn v. Lilien kam es im Spätsommer 1752 zu regelmäßigen Postwagenfahrten zwischen Steyr und Linz. Dem k. k. Postmeister wurde befohlen, wöchentlich Dienstag und Frei- tag „mit drei oder vier Pferden, auch allenfalls mit zwei Wagen“ nach Linz zu kommen. Die Gebühr für einen einfachen Brief betrug 3 Kreuzer. Die Niederlagsstadt für Quecksilber Durch die Errichtung der Innerberger Hauptgewerkschaft wurde Steyr zur Oberfaktorei dieses Unternehmens. Während der Handwerker im Zeital- ter des Dreißigjährigen Krieges schwer um seine Existenz zu ringen hatte, ge- langten einzelne Handelsherren, ähnlich wie in früheren Jahrhunderten, durch den Eisenhandel zu einem Riesenvermögen und wurden wegen ihrer Verdienste um die Steigerung des kaiserlichen Kammergutes in den Adels- stand erhoben. Besonders traten hervor Georg und Hans Ludwig Mittermayr v. Waffenberg, Maximilian Luckner, Kosmas Mann, Abraham und Gottlieb Schröffl v. Mannsperg, Achtmark v. Achtmarkstein, Riß v. Riesenfels, Egger v. Marbach und die Schoiber v. Engelstein. Diese Geschlechter, zwischen denen verwandtschaftliche Beziehun- gen bestanden, besaßen den größten Einfluss in der Stadtverwaltung. Einige
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