Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

8 trächtlich ist die Zahl der nördlich und südlich der Steyr-Mündung (Gründ- berg, Wolfern, Dietach, Kronstorf, Garsten, Pesendorf, St. Ulrich und ande- ren Orten) gehobenen Steingeräte. Ihr Aussehen lässt vermuten, dass sie aus einer der keramikzeitlichen Siedlungen im Mühlbach- und Laussatal („Steinschlägeratelier“ an der Langensteinerwand) stammen. In Bezug auf die Kulturform gehören sie nach Pittioni zu der um 2000 v. Chr. In Oberös- terreich, Salzburg und Bayern verbreiteten „Mondsee Gruppe“ der vollnor- dischen Schicht. Aus dem Metallikum sind in unserem Raum bisher nur zwei Funde bekannt geworden, eine mittelständige Lappenaxt aus der Bronzezeit und ein Antennenschwert mit gewulstetem Griffteil aus der Hallstattzeit. Eine größere Zahl von Funden aus den Metallzeiten lieferten die Hügelgräberfel- der bei Kronstorf und der Ennser Boden. Um 500 v. Chr. Geb. vollzog sich die Ostwanderung keltischer Stämme. Sie gründeten im Ostalpenraum das Königreich Norikum und überschichteten die in unseremGebiet ansässige illyrische Bevölkerung. Bo- denfunde aus dieser Zeit sind in unserer engsten Heimat noch nicht zum Vorschein gekommen. Der Schatz aus der Römerzeit Im Jahre 15 v. Chr. eroberten die Römer das Königreich Norikum. Kai- ser Claudius gestaltete es zu einer römischen Provinz, die unter Diokletian (284 - 305) in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt wurde, in Ufer-Nori- kum an der Donau und in Binnen-Norikum südlich der Tauern. Die ein hal- bes Jahrtausend währende Herrschaft der Römer in unserem Land führte an zahlreichen Orten zur Entfaltung der römischen Kultur. In unserer Gegend sind die Fundvorkommen zu spärlich, um von ei- ner geschlossenen Römersiedlung sprechen zu können, wenn auch die Überlieferung den Bergfried der Styraburg als „Römerturm“ bezeichnet und von einer römischen Schmiede an der Steyr Mündung zu berichten weiß. Nach Preuenhueber (Annales Styrenses) und anderen Chronisten wurde im Jahre 1299 in der Umgebung von Steyr „ein vergrabener Schatz römischen oder heidnischen Geldes“, darunter einige Goldmünzen mit der Prägschrift „Faustina Augusti pii filia“, von Bauern gefunden. Herzog Alb- recht, der als Landesfürst die Auslieferung dieses Fundes forderte, bekam

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