Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr
69 und umfassen die Geschichte der Stadt Steyr von ihren Anfängen bis zum Jahre 1619. Erst 1740 wurden sie in Nürnberg gedruckt und vom Buchhändler Johann Adam Schmidt herausgegeben. Univ.-Prof. DDr. Karl Eder, der bedeutendste Kenner der österreichi- schen Reformationsgeschichte, urteilt über Preuenhuebers Werk: „Vergleicht man die Annales Styrenses mit verwandter geschichtlicher Literatur der Zeit zwischen 1600 und 1630, so erheben sie sich um ein bedeutendes über den Durchschnitt. Man darf sie mit Fug als eine hervorragende Leistung der öster- reichischen Historiographie im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges und als eine der besten Städteannalen im gesamtdeutschen Raum bezeichnen.“ Die Reformationskommission Ende August 1608 wurden in Steyr der evangelische Gottesdienst und der Unterricht an der Lateinschule wiederaufgenommen. Schon im vorher- gehenden Jahr eröffnete man, ohne auf Widerstand zu stoßen, die deut- schen Schulen. Anlässlich einer Reise nach Regensburg besuchte im Jahre 1613 Kaiser Matthias unsere Stadt. Bereits die ersten Jahre des Dreißigjährigen Krieges wirkten sich in Steyr äußerst ungünstig aus. Die Verpfändung Oberösterreichs an Bayern im August 1620 hatte die Einquartierung bayrischer Truppen zur Folge. Es waren sieben Fähnlein vom Anhaltischen Regiment, hauptsächlich Niederländer und Franzosen. Eine katastrophale Geldentwertung in den nächsten Jahren verursachte in Steyr große Not. „Es ist Kein ainicher Fleischhackher herein in die Statt gefahren“, vermerkt Jakob Zetl kurz vor Weihnachten 1622 in seiner Chronik, „sondern es seindt die Leuth selber auf Sirning, in die Rämbing, in den Stainbach, auf die Strass vnd auf Ternberg gangen vnd haben das Fleisch geholt, Ess ist auch Kain Wochenmarkht gewessen, Kain Paur herein gefah- ren, die Burger haben den Paurn Silbergschmeid, Züngschier, Pethgewandt vnd andere Mobilien hinauss getragen vnd vmb getraydt geben, nach deme aber dass gelt halben Thaill herabgefallen, ist mancher in Grassen Verlust Kommen, welcher Zuvor vill gelt beysamben gehabt, vnd ihme seine gelter im langen gelt bezalt worden, ist ihme Zu disser Zeit der halbe Thaill darauss worden.“
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