22 bauliche Veränderungen. Heute fesselt uns besonders die Eingangshalle, getragen von drei prächtigen Marmorsäulen mit romanischen Zierformen. (Freigelegt im Jahre 1923.) Ein überaus eindrucksvolles Kruzifix, vermutlich eine Nürnberger Arbeit aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, schmückt den stimmungsvollen Raum. Der Burgfried Die ältesten Teile des von Vollbürgern bewohnten Stadtgebietes waren, wie vorher angedeutet, die Hofgasse, die untere Enge und die obere Zeile des Stadtplatzes. Im 13. und 14. Jahrhundert erfuhr dieser Siedlungsraum eine Erweiterung durch die Verbauung des Grünmarktes und der unteren Fläche des erstmals 1254 urkundlich erwähnten Stadtplatzes. Zu den Bürgerhäusern der geschlossenen Siedlung gehörten auch Grundstücke in der nächsten Umgebung der Stadt, die Burgrechtsgründe, deren Gesamtheit den Burgfried bildete. Er war gleichzeitig Niedergerichtsbezirk der Stadt, in dem der Landrichter keine Befugnisse hatte. Steyrdorf und Ennsdorf waren 1407 schon in den Burgfried einbezogen, da Herzog Ernst in diesem Jahre verfügte, dass die Veräußerung von Häusern oder Gründen in diesen Vororten im Einverständnis mit dem Stadtrichter zu erfolgen habe. Nach einer späteren Beschreibung des Burgfrieds (1512) verliefen dessen Grenzen ungefähr wie folgt: Enns —Kraxental — Fuchsortner Gut —Teufelsbach — Engelseck — Steyrfluss — Stadlmayrgut — Gleinker- und Steinerstraße — Ennsfluss — Fischhub — Ennsleite — Neuschönau. In diesem Raum gab es schon im Mittelalter über zwei Dutzend größere und kleinere Bauernhöfe, von denen einige heute noch bestehen. Hier seien nur genannt: Schlüsselhof (Schlüsselhofstraße), Taschlriedgut (Posthof), Stadlhof (Stadlmayrgut, Wolfernstraße), Wieshof (Wieserfeldplatz), Waschhof (Sierninger Straße), Stieglhof (Neulust), Quenghof (Aschacher Straße), Schwarzhof (Leopold-Werndl-Straße). Innerhalb des Burgfrieds der Stadt bestand ein solcher der Herrschaft Steyr rings um die Burg. Über dessen Ausdehnung zur damaligen Zeit fehlen aber nähere Angaben.
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