Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr
151 linken, russischen Verbände die Stadtteile am rechten Ennsufer. Bis zur Frei- gabe dieses Gebietes durch die russische Besatzungsmacht am 27. Juli 1945 bestand in „Steyr-Ost“ eine eigene Stadtverwaltung. Durch Soldaten und Flüchtlinge, die sich zu Tausenden in den Maita- gen 1945 in Steyr einfanden, stieg die Zahl der vorübergehend zu versorgen- den Personen plötzlich auf 103.000. (1937 zählte die Stadt nur 23.672 Ein- wohner.) Über 14.000 Kubikmeter Bombenschutt (= 29 Lastzüge zu je 50 Waggons) lagen damals noch an Straßen und Plätzen. Ungeheuer groß waren daher die Aufgaben, die der neue Gemeinde- rat, konstituiert am 6. April 1946 (SPÖ 20, ÖVP 12, KPÖ 4 Mandate), zu lösen hatte. Der Wiederaufbau Nach Abwanderung der Wehrmachtsangehörigen und der Flücht- linge verblieben in Steyr zusätzlich noch etwa 14.000 Menschen (1955: 37.634 Einwohner). Es bildeten daher in den ersten Jahren nach dem Kriege die Beseitigung der Bombenschäden und die Wohnraumbeschaffung die wichtigsten Probleme der Stadtverwaltung. Trotz größter Schwierigkeiten konnten bis 1955 durch Neu-, Zu- und Umbauten rund 1070 Wohnungen der Stadtbevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Zur Linderung der Wohnungsnot vergab die Stadtgemeinde an Siedler und Siedlungsgenos- senschaften billige Baugründe. Ausgedehnte Wohnsiedlungen entstanden in der Fischhub, in Sarning (Reichenschwall), auf den Hochflächen gegen Christkindl und Gleink, mehrstöckige Wohngebäude auf der Ennsleite und am Tabor. Die Zunahme der Einwohnerzahl verlangte auch eine Anzahl von Neu- bauten und die Ausgestaltung des Straßen-, Wasserleitungs-, Kanal-, Gas- und Beleuchtungsnetzes. Im Vordergrund standen die Schulbauten. Sie werden in einem eige- nen Abschnitt besprochen. In der Sierninger Straße erbaute die Stadtge- meinde ein Zeughaus für die Freiwillige Stadtfeuerwehr, auf dem Tabor eine Leichenhalle und ein modernes Versorgungshaus, in der Redtenbacherstraße ein vornehmes Amtsgebäude. Auch das Landeskrankenhaus wurde in dieser Zeit durch Zubauten erheblich vergrößert.
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