Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr
143 Gasse Nr. 29. Die am 26. März 1857 gegründete Sparkasse Steyr bezog im Jahre 1900 ihr neues Gebäude am Stadtplatz Nr. 20/22. Nach der damaligen Kunstauf- fassung war es „eine prächtige Zierde“ des Platzes. Im Jahre 1903 wurde mit dem Bau der Artilleriekaserne am Tabor be- gonnen. Die feierliche Einweihung fand am 18. August 1905 statt. Die Fertig- stellung dieser Kaserne war der Anlass für eine gutbesuchte Ausstellung mit Volksfest in der Zeit vom 7. bis 17. September. Laut Gemeinderatsbeschluss vom 13. Oktober 1865 wurde die Dauer der Jahrmärkte auf acht Tage beschränkt. Zu deren Abhaltung zog man seit 1878 auch das von der Gemeinde gepachtete Seidelfeld heran. Auf dem Stadtplatz fand der letzte Jahrmarkt im Mai 1885 statt. In diesem Jahre ver- legte man die Märkte auf den Karl-Ludwigs-Platz (Volksplatz) und 1927 auf den Formierungsplatz der Artilleriekaserne. Das Steyrer Kripperl Marionetten-Krippenspiele gab es bereits im 14. Jahrhundert. Aus wel- cher Zeit aber unser Weihnachts-Puppenspiel stammt, lässt sich nicht nach- weisen. Die Figuren desselben sollen aus drei alten Krippen-Theatern in Steyr und Sierning zusammengetragen und zum Teil um 1860 erneuert und ergänzt worden sein. Wahrscheinlich reichen die Anfänge des „Kripperls“ zurück ins 18. Jahrhundert. Die Ratsprotokolle nennen 1759 den Marionettenspieler Gallus Pöckl, der zu den Jahrmarktszeiten seine Spiele zeigte. 1768 ersuchte er den Ma- gistrat um die Baubewilligung für eine eigene Spielhütte. Die Bühne unseres Puppentheaters besteht aus drei Teilen. In der Mitte der Unterbühne ist die Weihnachtskrippe eingebaut. Zu beiden Seiten und darüber liegt die Mittelbühne mit den Arbeitsstätten der Handwerker. Die Oberbühne trägt eine Vielzahl von Bürgerhäusern, deren Türen geöffnet werden können. Eine kleine Hintergrundbühne dient außerdem zur Darstel- lung ländlicher Szenen. Der Vorhang zeigt eine Mittelmeerlandschaft, der Hintergrund eine alte Ansicht der Stadt. Über 400 Figuren, zumeist aus Holz geschnitzt und mit Stielen versehen, finden bei den Vorführungen Verwen- dung. Ein aus vier bis fünf Personen bestehendes Ensemble setzt hinter der
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