Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

140 Hier blieb die „k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlbear- beitung“ bis zum Jahre 1921. Im Jahre 1883 entstand auch eine Fortbildungsschule für Lehrlinge, aus der die heutigen Berufsschulen hervorgingen. Am 4. November 1885 eröffnete das Handelsgremium eine kommerzi- elle, aus drei Abteilungen bestehende Fortbildungsschule. Die im Jahre 1918 gegründete zweiklassige Handelsschule erhielt 1923 die Klassenräume im Gebäude der Fachschule (Schwimmschulstraße Nr. 13) zugewiesen. Das Reichsvolksschulgesetz vom 14. Mai 1869 führte zu einer Neuorgani- sation der städtischen Trivial- und Hauptschulen. Da für die neuen Volks- und Bürgerschulen großer Raummangel herrschte, entschloss sich die Stadtge- meinde zum Bau eines geräumigen Schulhauses auf dem sogenannten Haller- felde nächst der Promenade. Dieser Schulbau begegnete großen Schwierigkei- ten, die im Jahre 1873 sogar zum Rücktritt des Bürgermeisters Josef Pöltl führ- ten. Sein Nachfolger, Bürgermeister Moritz Crammer, wusste alle Hindernisse zu überwinden. Am 15. September 1875 konnte das Schulgebäude, das über 243.000 Gulden kostete, seiner Bestimmung übergeben werden. Es wurde von der seit 1870 imehemaligen Jesuitengebäude untergebrachten Bürgerschule für Knaben, der Bürgerschule für Mädchen und einer Knabenvolksschule bezogen. Die Trivialschule in Ennsdorf, seit 1871 eine zweiklassige Knaben- Volksschule, hob man 1875 auf und eröffnete in Steyrdorf eine fünfklassige Volksschule für Knaben. Aus der Mädchenschule in der Berggasse entwickelte sich eine fünf- klassige Mädchenvolksschule. Die Pfarrhauptschule in Aichet wurde aufge- lassen und dafür eine Mädchenvolksschule eingerichtet. Anfangs der neunziger Jahre ließ die Stadtgemeinde ein neues Schul- gebäude in der Wehrgrabengasse erbauen, in dem seit 1892 eine Knaben- und eine Mädchenvolksschule und seit 1910 eine Sonderschule für schwach- begabte Kinder untergebracht sind. Im Schuljahr 1892/1893 befanden sich im Stadtgebiet 2358 schul- pflichtige Kinder. Neben den Pflichtschulen bestanden zu dieser Zeit in Steyr schon folgende Anstalten: Die Privat-Volksschule des Waisenhauses St. Anna (seit 1879), die Schutzanstalt St. Josef am Wieserfeldplatz Nr. 18, die Privat- Sprach-, Musik- und Arbeitsschule für Mädchen der seit 1863 in Steyr anwe- senden Kreuzschwestern (Berggasse Nr. 18, 20), eine Musikschule, ein Kna- benhort und ein Kindergarten.

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