139 blieb. Diese Schule befand sich einige Jahre im ehemaligen Cölestinerinnenkloster, dann im 2. Stock des Rathauses und übersiedelte im April 1862 endgültig in das Ex-Jesuitengebäude am Michaelerplatz. Die Umwandlung dieser Schule in eine selbständige dreiklassige Unterrealschule kam mit allerhöchster Entschließung vom 9. Oktober 1862 zustande. Die feierliche Eröffnung konnte aber erst am 3. Oktober 1863 vorgenommen werden. Für die aufstrebende Industriestadt Steyr war jedoch diese Schule nicht hinreichend. Der Gemeinderat versuchte daher, die Umgestaltung der Unterrealschule in ein Realgymnasium sowie die Errichtung einer Oberrealschule zu erreichen. Während das Realgymnasium abgelehnt wurde, bewilligte der Kaiser am 4. Juni 1872 eine Staatsoberrealschule. Damit war eine Vollschule geschaffen, die bis zum Jahre 1924 bestand. Wegen zu geringer Schülerzahl mussten ab Schuljahr 1887/1888 die Oberklassen sukzessive abgebaut werden, doch wurde ihre Führung vom Schuljahr 1891/1892 an wieder genehmigt. Für eine über die Volksschule hinausreichende Bildung der Mädchen gab es bis zum Jahre 1910 nur eine Bürgerschule. Der in diesem Jahre gegründete städtische Lyzealverein eröffnete mit Beginn des Schuljahres 1910/1911 in der Industriehalle ein Mädchenlyzeum. Finanzielle Schwierigkeiten führten nach dem ersten Weltkrieg zur Auflösung des Vereines. Mit Erlass des Unterrichtsministeriums vom 8. Februar 1923 konnten die Klassen des Mädchenlyzeums der Realschule angegliedert werden. Die ständig fortschreitende Entwicklung der Eisenindustrie forderte gebieterisch die Errichtung einer Fachschule zur Fortbildung der metallverarbeitenden Gewerbetreibenden. Nach mehrjährigen Bemühungen erreichte die Stadtgemeinde dieses Ziel. Am Sonntag, 8. Februar 1874 wurde mit Bewilligung des Handelsministeriums die „Fachschule für Eisenindustrie“ im ExJesuitenkloster eröffnet. Diese Schule, eine der ältesten im deutschen Sprachraum, fand einige Jahre später Unterkunft im Leopoldsedergut in Aichet und wurde zur Versuchsanstalt ausgebaut. Die „k.k. Vereinigte Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Stahl- und Eisenindustrie“, wie die Schule seit 1878 hieß, leitete Direktor Ing. Franz Fritz Maier, der später auf dem Gebiet des Schiffsbaues große Erfolge aufzuweisen hatte („MaierSchiffsform“). Nachdem das Leopoldsedergut den Erfordernissen in keiner Weise genügte, wurde 1882/1883 in der Schwimmschulstraße ein Schulhaus erbaut.
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