Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr
12 Die Residenz des Steirischen Herzogs Die Steirischen Otakare Nach dem ersten Einfall der Magyaren im Jahre 900 wurde zur Si- cherung des Reiches die feste Ennsburg errichtet. Wahrscheinlich ent- stand aus diesem Grund auch später am Zusammenfluss der Enns und Steyr die Styraburg. Wer sie erbaute, ist uns nicht überliefert. Erstmalig lesen wir von dieser Burg im ältesten Traditionsbuch des Hochstiftes Passau, das über die Synoden des Bischofs Pilgrim berichtet. Nach der Lechfeld-Schlacht suchte Pilgrim von Passau die alten kirchli- chen Zehentrechte wieder zu ordnen und berief zu diesem Zweck in Mis- telbach bei Wels, in Lorch und Mautern Synoden ein. Der Bericht über jene zu Mistelbach, die nach Zibermayr („Das oö. Landesarchiv in Linz“) schon um 972 stattfand, erwähnt erstmals die „Stirapurhc“, die wie Garsten und andere Orte am rechten Ufer der unteren Steyr an die Kir- che zu Sierning den Zehent zu entrichten hatte. Die ausgedehnte Burgherrschaft Steyr war schon gegen Ende des 10. Jahrhunderts im Besitz des aus dem Chiemgau stammenden Grafen- geschlechtes der Otakare. Um 1050 übertrug der Kaiser dem Grafen Otakar I. (III.) die Leitung der an der mittleren Mur gelegenen Kärntner- mark. Als Markgrafen unterstanden die Otakare bis 1122 den Herzogen von Kärnten. Ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu den einfluss- reichsten Familien des Reiches und zu den Babenbergern - Otakar II. (IV.) war vermählt mit Elisabeth, der Tochter Leopolds II. - sowie bedeutende Erbschaften, vor allem durch das Aussterben der Eppensteiner, vergrö- ßerten beträchtlich ihren Besitz in der Ober- und Mittelsteiermark. Im Wappen führten sie den Panther, das Feldzeichen der Kärntner Herzoge. Markgraf Otakar III. (V.) unternahm mit König Konrad III. im Jahr 1147 eine Kreuzfahrt ins Heilige Land und begleitete 1155 Friedrich Barba- rossa zur Kaiserkrönung nach Rom. Die große Machtstellung der Markgrafen von Steyr kommt zum Ausdruck in der Errichtung eigener Münzstätten zu Fischau im Gebiet von Pitten und in der alten Handelsstadt Enns sowie in der Verleihung der Herzogswürde an Otakar IV. (VI.) (1164 bis 1192) auf dem Reichstag
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