118 Graf Grüne und vom französischen Genera- Adjutanten Lahorie geführt wurden. Das Ergebnis war ein Waffenstillstand, den am 25. Dezember 1800 Erzherzog Karl und der französische Befehlshaber Moreau unterzeichneten. Dieses Abkommen führte am 9. Februar 1801 zum Frieden von Lunéville und damit zum Abzug der französischen Besatzung am 19. März 1801. Im 3. Koalitionskrieg überschritten am 3. November 1805 österreichische Truppen unter Feldmarschall-Leutnant Merveldt, aus Westen kommend, bei Steyr die Enns, um am rechten Ufer gegen Süden auszuweichen. Als am 4. November die Franzosen unter Davoust nachrückten, trafen sie noch die Nachhut Merveldts. Vom Tabor und vom oberen Schiffweg beschossen die Franzosen die österreichische Stellung auf der Ennsleite, vier feindliche Bataillone übersetzten bei der Ramingbach-Mündung die Enns. Eine Kompagnie des österreichischen Infanterie-Regimentes Nr. 60 führte hier bis zum Einbruch der Dunkelheit mit den Franzosen einen hartnäckigen Kampf. In der Nacht folgten die Österreicher der Hauptmacht ennsaufwärts. Mehrere größere französische Truppeneinheiten zogen in den nächsten Tagen noch durch die Stadt, die dann bis zum 1. März 1806 besetzt blieb. Im Jahre 1809 waren die Soldaten Napoleons zum dritten Mal in Steyr. Am 3. Mai erteilte der Korse, der damals mit seinem Stab in Marchtrenk weilte, an Marschall Lannes den Auftrag, mit dem 2. Armeekörper gegen Steyr vorzurücken. Der österreichische General Nordmann, dem alle an der Enns und Traun befindlichen Landwehrtruppen unterstellt waren, musste sich vor den französischen Truppen zurückziehen und traf gegen Mitternacht in Steyr ein. Am frühen Morgen des 4. Mai steckte er die beiden Ennsbrücken in Brand und marschierte dann mit seiner Brigade in Richtung Weyer ab. Gegen 10 Uhr rückte Marschall Lannes mit ungefähr 10.000 Mann in Steyr ein und gab sofort den Befehl zum Bau einer Schiffbrücke oberhalb des Neutores. Als diese am 5. Mai passierbar war, zog der größte Teil der feindlichen Truppen in Richtung St. Peter weiter. Die Gesamtkosten dieser Invasion, die erst am 4. Jänner 1810 ihr Ende fand, beliefen sich auf rund 502.000 Gulden. Die Überwindung dieser Kriegszeit war erst nach vielen Jahren möglich. Noch im Jahre 1817 waren, wie ein Zeitgenosse, der Geschichtsschreiber Franz Xaver Pritz, berichtet, die meisten Eisenarbeiter arbeitslos und
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