Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

117 rung. Zur Erledigung dringender Angelegenheiten tagten nun in der Eisenstadt, die über den größten Gewerkschaftsanteil verfügte, vierteljährlich eigene Kongresse. Eine von allen maßgebenden Kreisen in Steyr schwer beklagte einschneidende Änderung im städtischen Eisenwesen trat 1798 ein. In diese m Jahre fand es Kaiser Franz für „erwünschlich“, dass die Stadt Steyr ihre Einlage bei der Innerberger Hauptgewerkschaft an die neugegründete k. k. privilegierte Wiener Kanal- und Bergbaugesellschaft verkaufe. Der kaiserliche Befehl wurde über das Kreisamt dem Bürgermeister zugeleitet. Um 685.000 Gulden W.W. überließ die Stadt ihren Anteil der genannten Gesellschaft und schied damit aus der Hauptgewerkschaft. Die von der Kanal- und Bergbaugesellschaft erworbenen Gewerkschaftseinlagen übernahm 1801 der kaiserliche Familienfonds, der sie 1807 dem Montan-Ärar überließ. Die Leitung wurde 1810 abermals einem Obergrafenamt, 1815 einer hauptgewerkschaftlichen Direktion und von 1828 bis 1840 der k. k. steiermärkisch-österreichischen Eisenwerksdirektion übertragen. In Steyr verblieben zur Abwicklung der Handelsgeschäfte eine Oberfaktorei mit Eisenniederlage und eine Kastenverwaltung. Im Jahre 1850 trat an die Stelle des Berggerichtes die Berghauptmannschaft, die 1859 nach St. Pölten verlegt wurde. Die Franzosenzeit Der wirtschaftliche Aufstieg der Eisenstadt erlitt durch die Franzosenkriege einen jähen Rückschlag. Innerhalb von zehn Jahren besetzten französische Truppen dreimal Steyr. Nach der Niederlage bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 zog sich die österreichische Armee gegen Salzburg und dann nach Steyr zurück. Am 21. Dezember trafen Erzherzog Karl und Erzherzog Johann mit dem Generalstab in Steyr ein. Die österreichische Heeresmacht lagerte am rechten Ennsufer. Noch am Abend des gleichen Tages erreichten französische Truppen unter General Richepanse Steyrdorf. Am nächste n Tage hielten 36.000 Mann unter General Lecourbe in der Stadt ihren Einzug. Es kam zu kleineren Reitergefechten, doch bald wurden Unterhandlungen eingeleitet, die in der Löwen-Apotheke (Enge Nr. 1) vom österreichischen General-Adjutanten

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