Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

101 Produzenten oder Händler außer denMarktzeiten. Die Kontrolle über Getrei- dehandel und Getreidevorräte, über das Metzenmaß und dergleichen führ- ten die Getreide-Abmesser, wozu bemerkt sei, dass seit 1570 der Metzen der Stadt Steyr in Oberösterreich eingeführt war. Die Erzeugnisse der Bäcker überprüften die „Brotbeschauer“. Sie kontrol- lierten jedeWoche in den Brotläden der Stadtbäcker, anWochenmarkttagen bei den Gäubäckern das Brotgewicht Bäcker, deren Brot nicht das vorgeschriebene Gewicht besaß, belegte der Rat mit empfindlichen Geldstrafen und drohte auch mit der „Schupfen“. Die „Bäckerschupfen“, eine mittelalterliche Strafmaschine, war ein Korb oder Käfig an einem mächtigen Hebel, mit dem man den in den Korb gesperrten Bäckermeister beliebig oft ins Wasser tauchen konnte. Noch im Jahre 1772 wurde in Steyr eine Bäckerschupfe aufgestellt. Den Brotverkauf übertrugen die Bäcker auch eigenen Verkäufern, die in den Archivalien als „Brotsitzer“ bezeichnet werden. Das Salz wurde seit dem Mittelalter aus Hallstatt über Gmunden auf der alten Salzstraße Vorchdorf - Kremsmünster und seit 1430 aus Aussee durch das Ennstal nach Steyr gebracht. Obwohl schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts geplant, kam es zur Errichtung einer Salzniederlage oder Salzkammer in Steyr vermutlich erst zwischen 1603 und 1605. Ein Salz- kämmerer hatte den Zu- und Abgang an Salz zu verbuchen und musste nach einer Weisung des Magistrates vom Jahre 1688 stets 75 Fuder Salz (1 Fuder = 56 bis 65 kg) vorrätig haben. Zwei Ratsmitglieder visitierten alle Quatember die Salzkammer. Von hier aus erfolgte der Verkauf des Salzes an die Bevölke- rung durch die „Salzaushacker“ oder „Salzfragner“. 1699 kostete ein Fuder Salz 4 Gulden, ein Viertel 48 Kreuzer und ein Maßl 12 Kreuzer. In den Jahren 1697/1698 wurden in Steinbach an der Steyr, Sierning, Bad Hall, Kronstorf und Neuhofen Salzfilialen oder „Beisalzkammern“ errich- tet, die der Steyrer Salzkammer unterstanden. Das Reichshandwerkspatent Auf die ungünstige Wirtschaftslage des Handwerks im 17. Jahrhundert wurde schon hingewiesen. Gar häufig beschwerten sich die Handwerker über die Handelsleute, die anstatt Bargeld Pfennwerte (Waren) gaben und über Störer, Stümpler oder Fretter, die unberechtigterweise Handwerksarbeiten

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